München. . Wenn Frauen ihre Krallen zeigen: Dieses Erfolgsrezept verhalf schon den „Desperate Housewives“ zum Kult-Status. Am Mittwoch startet bei ProSieben eine Serie, die dasselbe Potenzial hat: Die „Devious Maids“ sind fünf flotte Feger, die es faustdick hinter den Ohren haben.

Gutes Personal ist bekanntlich schwer zu kriegen. Um so ärgerlicher ist es, wenn das Hausmädchen plötzlich ermordet im Swimmingpool liegt. In erster Linie natürlich für das Hausmädchen. Aber auch die Dame des Hauses ist entsetzt: „Wer macht denn jetzt das ganze Blut weg?“ Und überhaupt: Ist wirklich der junge Mann von der Cocktail-Bar der Mörder, nur weil er mit der Tatwaffe in der Hand erwischt worden ist? Fragen über Fragen. Beantwortet werden sie mittwochs, 21.15 Uhr, bei ProSieben. Denn dann läuft dort „Devious Maids“.

Die Serie taucht ein in die Luxuswelt von Beverly Hills, entführt in die Villen der Reichen, wo der Marmor aus Italien, der Champagner aus Frankreich und das Dienstpersonal aus Mexiko kommt und nicht das größte Ansehen genießt, wie eine Arbeitgeberin unmissverständlich klarstellt: „Ihr wascht Kleidung, die ihr euch nicht leisten könnt. Ihr poliert Silber, mit dem ihr niemals tafeln werdet. Ihr wischt die Böden von Leuten, die nicht einmal willens sind, sich euren Nachnamen zu merken!“

Am Anfang gab es Proteste gegen Klischees bei „Devious Maids“

Ja, auf den ersten Blick wird bei den „Devious Maids“ kein Klischee ausgelassen. Das hat in den USA noch vor dem Start zu Protesten gegen die Serie geführt, ist aber Absicht, wie die Macher versichern und bei näherem Hinsehen auch halb so wild.

Denn die Dienstmädchen Carmen (Roselyn Sanchez), Rosie (Dania Ramirez), Zoila (Judy Reyes) und ihre Tochter Valentina (Edy Ganem), die übrigens fast alle auch als Model arbeiten könnten, wissen sich zu wehren, ganz egal ob die Chefin mal wieder hysterisch die Diva gibt oder der Chef den Playboy spielt. Nicht umsonst heißt es im Titel „Devious Maids“, also hinterhältige Hausmädchen. Je länger die Geschichte läuft, um so mehr verschwimmen die Grenzen und Unterschiede, werden Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern.

Marisol ist anders als die anderen

Und dann ist da ja auch noch Marisol Suarez (Ana Ortiz), die die Handlung vorantreibt wie kein anderer Charakter. Geschickt verschafft sie sich Zutritt zu den oberen Zehntausend, leistet dort niedere Arbeiten in Perfektion, ist aber gleichzeitig ganz anders als die Kolleginnen. Kein Dialekt, viel Bildung, hohe Intelligenz. Marisol ist nicht unbedingt, was man erwartet von jemandem, der Boden und Fenster wischt. Und in der Tat hat sie ganz andere Ziele.

„Devious Maids“ stammt aus der Feder von Marc Cherry. Nein, der Name muss einem nichts sagen, seine bisher erfolgreichste Serie schon. Cherry hat nämlich acht Staffeln lang die Geschichte der „Desperate Housewives“ erzählt, und auch die Deutschen haben ihm dabei vor dem Fernseher gerne zugesehen.

Serie funktionierte in USA bestens

Der inoffizielle Nachfolger, bei dem „Housewives“-Star Eva Longoria übrigens als Co-Produzentin dabei ist, beruht zwar auf einer mexikanischen Vorlage, wirkt aber dennoch in vielen Szenen sehr vertraut, fast wie eine Kopie.

Das beginnt bei Kameraführung und Schnitt, geht über den Humor und endet bei den eigentlichen Geschichten, die in den 13 Folgen der ersten Staffel erzählt werden. Es gibt Seitensprünge, Intrigen und einen Mord, von dem anfangs schon die Rede war. Wer nur flüchtig hinschaut, der könnte tatsächlich denken, er wäre wieder in der Wisteria Lane.

Und auch wenn man manches so ähnlich bei den „Housewives“ schon mal gesehen hat, ist die Handlung von „Devious Maids“ so geschickt konstruiert, dass der Mix aus Soap, Komödie und High-Society-Krimi den Zuschauer in seinen Bann schlägt und einen neugierig auf die nächste Folge warten lässt. In den USA ist Staffel zwei bereits gelaufen, eine dritte Runde ist gerade in Arbeit.