Essen. . Der bereits 2009 entstandene Fernsehfilm „Frösche petzen nicht“ entpuppt sich als Genre-Wirrwarr mit Moralkeule. In Manfred Stelzers Kriminalfilm wird der Schnüffler Eddie Klever (Pierre Besson) Zeuge eines Mordanschlags. Leider geht der rote Faden schnell verloren.

„Frösche petzen nicht“ (Das Erste, Mittwoch, 20.15 Uhr) stammt aus dem Jahr 2009. Da fragt man sich natürlich, warum der Film fünf Jahre im Schrank gelegen hat. Wie man dann erfährt, gehört er zum Nachlass der unter unrühmlichen Umständen ausgeschiedenen NDR-Fernsehfilmchefin Doris Heinze, und da mussten vor der Ausstrahlung wohl noch einige offene Fragen geklärt werden.

Gut bekommen ist dem Werk die lange Lagerzeit jedenfalls nicht. Wie ein besoffener Matrose schwankt der Film zwischen unterschiedlichen Genres, Geschichten, Ansprüchen, und was das Schlimmste ist: vergibt dabei die große Chance, einen famosen Hauptdarsteller in einer stimmigen Kulisse zu etablieren. Denn dieser Pierre Besson ist wirklich gut. Mit größter Coolness verkörpert er den Eddie Klever (kein Künstlername, da legt der Mann Wert drauf!) als deutsche Ausgabe von Philip Marlowe, dem desillusionierten Schnüffler aus der Feder von Raymond Chandler, im Hollywood-Streifen verkörpert vom unvergessenen Humphrey Bogart: Ex-Bulle aus dem Osten, melancholisch wie sein Schnauzbart, arm aber sexy.

Unnötige Abzweigung zum Öko-Krimi

In seine Fälle stolpert solch ein abgehalfterter Loser natürlich per Zufall: Stromrechnung wieder mal nicht bezahlt, Bier im Kühlschrank wird warm, an der Bude auf Pump zwei kalte Pullen erstanden, mit der Plastiktüte in den Bus, netter Sitznachbarin kluge Ratschläge erteilt, am Flughafen gelandet, Bombenalarm – und zack, ausgerechnet neben unserm Eddie wird ein Mann angeschossen. Das ist natürlich alles völlig unlogisch und deshalb richtig gut, doch dann wird es leider logisch und schlecht.

Auch interessant

Ohne Not nimmt das Drehbuch nämlich nach dem ausgezeichneten Auftakt eine Abzweigung in Richtung Öko-Krimi, was man nur im VHS-Kurs tun sollte. Eddie verhaspelt sich schnell zwischen Jagd nach der kühlen Katja Flint, Motiv und Mördern, die Dialoge werden platt, der Geschichte geht die Luft aus und es wird unfreiwillig albern wie im dämlichen Frösche-petzen-nicht-Titel.

Eine Geschichte, die sichzieht wie Kaugummi

Im letzten Drittel wird dann zu allem Überfluss noch mit dem pädagogischen Zeigefinger gefuchtelt, dass es nur so eine Art ist. Hinter dem asiatischen Killerkommando und dem geheimnisvollen Mann mit den Qigong-Kugeln steht natürlich das böse Großkapital, das mit allen Mitteln eine revolutionäre Energiewende verhindern will.

Kann man ruhig ausplaudern, denn zu diesem Zeitpunkt haben die meisten Zuschauer wahrscheinlich sowieso längst entnervt den Kanal gewechselt. Denn sie zieht sich wie Kaugummi, die Geschichte, nichts bleibt am Ende übrig von dem verkommenen Charme unseres Detektivs, der gegen das große Vorbild Philip Marlowe dann doch arg verblasst.