"Ein Sommer in Amsterdam" mit „Tatort“-Kommissarin Ulrike Folkerts
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Mainz. . Die dienstälteste „Tatort“-Kommissarin wandelt auf neuen Pfaden. Ulrike Folkerts mimt eine Frau, die vor 20 Jahren eine Ei-Zelle spendete und nun ihr Kind kennenlernen will. Das ZDF nimmt sich des ernstes Thema in seiner „Herzkino“-Reihe komödiantisch an.
Wer an Ulrike Folkerts denkt und dabei die „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal vor Augen hat, wird staunen: Dieses Mal schnüffelt die Frau nicht in Jeans und Lederjacke als taffe Polizistin im sozialen Brennpunkt herum. Im Gegenteil!
Auf hohen Hacken und im geblümten Sommerkleid stiefelt sie durch das pittoreske Amsterdam – durchaus in einer höchst heiklen Mission. Sie sucht ihr Kind, das sie gar nicht kennt. Schließlich hat sie vor über 20 Jahren nur ihre Eizelle gespendet.
Wer Kitsch mag, findet das Drehbuch originell
Für nüchtern denkende Menschen ist so eine Story wohl gewagt. Doch welcher nüchtern denkende Mensch guckt sich schon etwas an, das unter dem Motto „Herzkino“ läuft? „Ein Sommer in Amsterdam“ (ZDF, Sonntag, 20.15 Uhr) ist ein Angebot für die Leute, die keine Angst vor Schnulzen haben. Wer den Kitsch mag, wird das Drehbuch statt wild geworden sicher ziemlich originell finden.
Dass aus dieser Rührstory am Ende eine unterhaltsame Beziehungskomödie geworden ist, die bei allen viel zu offensichtlichen Irrungen und Wirrungen eben nicht baden geht, liegt auch an den süffigen Bildern aus der Stadt mit ihren Grachten und Gauklern, Blumenkübeln und Hollandrädern. Lebensgefühl „Hausboot“ eben. Und Ulrike Folkerts passt mit ihrem persönlichen Egotrip gut zum flippigen Flair der Stadt der Künstler. Natürlich verliebt sie sich. Und dann auch noch in den, der eigentlich der Böse ist. Das ist schon ganz schön dicke – aber die Schauspieler machen das gut: Folkerts Partner Filip Peeters spielt den Sonnyboy mit Geld und wuscheligem Silberschopf auf charmante Weise reizvoll. Die Liebelei hat ihre ganz eigene Farbe – auch wenn das Getanze auf der Brücke dann doch ein bisschen zu viel ist.
Frische Dialoge, viele Klischees
Erstaunlich pfiffig sind die Dialoge: frisch und durchaus pointiert. Wenn Ulrike Folkerts als Mia Hoffmann mit ihrer Freundin Hetty (Renée Soutendijk) über das ungewöhnliche Vorhaben ihrer Reise spricht, sagt Hetty gerne so etwas wie „Da kommt die bekloppte Ei-spenderin“ oder „Du bist in Amsterdam und hast das Ei gefunden?“ Hinter der Leichtigkeit steckt natürlich auch eine Tiefe im Thema, die hier allerdings nur zwischen den Zeilen zu spüren ist. Mehr kann eine Komödie auch nicht leisten.
Die Büros der Tatort-Kommissare
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Man kann sich über die vielen Klischees aufregen, ja! Aber man kann sich auch einfach treiben lassen von zwei Schauspielern, die uns eine Romanze jenseits der nicht mehr ganz jungen Jahre überraschend herzerfrischend erzählen.
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