Essen. Der Tatort hätte eigentlich das Zeug zu einem tollen Krimi: Es geht um Mobbing an der Schule, einen geplanten Amoklauf und einen jungen Mann, der plötzlich tot im Gras liegt. Leider bietet Ulrike Folkerts im aktuellen Tatort trotzdem kaum mehr als einen lahmen Zock.
Mobbing an der Schule und ein geplanter Amoklauf, der offenbar nur verhindert wurde, weil der junge Mann plötzlich tot im Gras liegt: Der Ludwigshafener „Tatort: Freunde bis in den Tod“ (ARD, 20.15 Uhr) hat sich einiges vorgenommen und lässt einen doch seltsam unberührt und leer auf dem Sofa zurück.
Man könnte noch verschmerzen, dass Ulrike Folkerts als Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Mario Kopper in ihrem 58. Fall schwer in der Ermittlungsroutine versinken. Aber dass Nicolai Rohde (Regie) und Harald Göckeritz (Buch) mit der spannenden Ausgangslage so wenig anfangen können, enttäuscht.
Simon Schwarz beeindruckt
Auf der Spur zum Täter erleben wir stumme Mitschüler (durchaus gut gespielt von Leonie Benesch und Joel Basman), fassungslose Eltern (darunter der künftige Frankfurter „Tatort“-Kommissar Wolfram Koch und Ilona Christina Schulz), einen dubiosen Lehrer (Anian Zollner) und einen kleinkriminellen Hehler (stark: Simon Schwarz). Aber stets bleibt alles an der Oberfläche und das Innenleben der Figuren gut verschlossen. So wird’s ein ziemlich eindimensionales Tätersuchspiel.
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Der ermordete Schüler, intelligent, aber ziemlich isoliert, hatte nicht nur eine Mitschülerin unter Druck gesetzt, weil er Nacktbilder von ihr in Netz stellen wollte, sondern war, ganz dem Klischee entsprechend, natürlich auch ein Computerfreak. Motive, ihn zu töten, gibt’s genug, und die Zahl der Verdächtigen ist üppig – es interessiert aber nicht wirklich. Selbst ein überraschendes Finale rettet diesen Tatort der verpassten Chancen nicht.