Berlin. Technisch verlief der Start der ProSieben-Musikshow “Keep Your Light Shining“ pannenfrei. Das ist nicht selbstverständlich bei einer Show mit App. Dennoch blieb das große Publikum weg. Die Zuschauerzahl war zum Debüt kleiner als bei der gescheiterten “Millionärswahl“.
Die neue Musikshow "Keep Your Light Shining" (KYLS) droht für ProSieben zum größten Quotenflop seit der glücklosen "Millionärswahl" zu werden. Nur 1,17 Millionen schalteten die Premiere am Donnerstagabend um 20.15 Uhr ein. Das entspricht einem Marktanteil von 4,5 Prozent. Kleiner Trost für den Sender: Die App, mit der das Publikum Gesangstalente weiterwählen kann, funktionierte zum Auftakt einwandfrei. Kurzfristig war Ricky Martin für Gary Barlow als Stargast neben Frida Gold-Sängerin Alina Süggeler eingesprungen.
Gewinner der ersten von drei geplanten Live-Shows wurde Willy Hubbard aus Kaiserslautern. Der schwache Erfolg erinnert an das Desaster der Show "Millionärswahl" im Januar. Dort hatten ProSieben und Sat.1 wegen schwacher Zuschauerwerte die Notbremse gezogen, die Show verkürzt und sie ins Netz verbannt. Aber selbst "Millionärswahl" hatte zum Start 1,89 Millionen Zuschauer erreicht, also einiges mehr als "Keep Your Light Shining". In den Sozialen Medien war neben einigen freundlichen Worten in erster Linie Häme zu lesen. Vor allem auf Moderatorin Annica Hansen entlud sich Kritik. ProSieben gab auf Twitter zu: "Die Quoten von #KYLS sind ausbaufähig." Es sei aber "stark", dass am Abend über 2,9 Millionen Votes abgegeben wurden.
Sorgen beim "Quizduell"
Sorgen auch beim "Quizduell": Dort funktioniert die App nach Pannen zwar seit Mittwoch endlich, den Zuschauerschwund am Vorabend hat das aber nicht aufgehalten. Nur noch 860 000 Zuschauer (6,7 Prozent) waren am Donnerstag um 18 Uhr dabei. Das ist gerade etwas mehr als die Hälfte vom Premierenpublikum in der vergangenen Woche. Besser lief es für Gastgeber Jörg Pilawa dann etwa zwei Stunden später: Sein "Promi-Special" vom "Quizduell" übernahm um 20.15 Uhr die Marktführerschaft. 3,70 Millionen (13,7 Prozent) sahen zu, wie etwa Nazan Eckes und Steffen Hallaschka bei der Show mitspielten.
RTL rangierte am Donnerstag auf Platz zwei. Dort lief statt der gewohnten Serien die Hollywood-Komödie "Der Teufel trägt Prada", das sahen sich 2,59 Millionen Menschen an (9,8 Prozent). Sat.1 erreichte mit drei Folgen der Krimiserie "Criminal Minds" Werte zwischen 2,29 Millionen (8,7 Prozent) und 2,19 Millionen (11,2 Prozent). Auf Vox schalteten 1,98 Millionen Zuschauer den Actionthriller "Chaos" ein.
Die RTL II-Gastrosoap "Die Kochprofis" kam auf 1,19 Millionen Zuschauer (4,5 Prozent), danach blieben bei der Dokusoap "Frauentausch" genauso viele Zuschauer (1,19 Millionen, 5,1 Prozent).
Europawahl lässt ZDF abrutschen
Das Thema Europawahl erwies sich zeitgleich erneut als Quotenkiller und ließ das Zweite in der Zuschauergunst abrutschen. Nur 1,18 Millionen Zuschauer verfolgten ab 20.15 Uhr den ZDF-Wahlcheck "Wie geht's, Europa?", das Duo Maybrit Illner und Mitri Sirin erreichte mit der Runde von Europapolitikern 4,5 Prozent Marktanteil. Exakt dieselbe Zuschauerzahl erreichte eine Wiederholung des Zeichentrickfilms "Asterix bei den Briten" auf Kabel eins - damit verbrachten ebenfalls 1,18 Millionen (4,4 Prozent) den Abend.
In der bisherigen Jahresbilanz liegt das ZDF mit 13,2 Prozent auf dem ersten Platz. Die ARD folgt mit 12,3 Prozent auf Platz zwei vor dem privaten Marktführer RTL mit 11,0 Prozent. Sat.1 kommt auf 8,1 Prozent, ProSieben auf 5,5 Prozent, Vox auf 5,2 Prozent, RTL II auf 3,9 Prozent sowie Kabel eins auf 3,8 Prozent und Super RTL auf 1,7 Prozent. (dpa)