Essen. Es fing so gut und an und war am Ende doch eine sichere Sache für Stefan Raab: Auch die dritte „Schlag den Raab“-Show in diesem Jahr bleibt der Entertainment-King ungeschlagen. Dabei machte es Kandidat Maximilian zwischenzeitlich richtig spannend – stachelte Raab damit aber zu Höchstleistungen an.
Er legte los wie die Feuerwehr – genützt hat ihm das am Ende aber nichts: Bei der vierten „Schlag den Raab“-Show in diesem Jahr dachten wohl viele, dass Kandidat Maximilian „the chosen one“ Stefan Raab (so stellte ihn Moderator Steven Gätjen liebevoll vor) ausknocken und die 1,5 Millionen Euro mit nach Hause nehmen könnte. Schließlich hatte der Förster die Ruhe weg und führte souverän nach den ersten vier Spielen. Doch Raab wäre nicht Raab, wenn nicht genau das seinen Kampfgeist wecken würde.
Schon bei der Wahl des Raab-Gegners ließ der 31-jährige Förster Maximilian aus Starnberg seine Konkurrenten deutlich hinter sich und wurde mit großen Abstand gewählt, gegen den Altmeister anzutreten, der das Ergebnis wie immer mit seinem „du-kannst-mir gar-nichts“-Blick hinnahm. Doch der werdende Vater Maximilian hatte während der gesamten Sendung die Ruhe weg – was sich schon im ersten Spiel zeigte: Beim „Konfetti wenden“ bewies er ein ruhiges Händchen und musste nach seinem deutlichen Sieg sogar Stefan Tipps geben. Ach, was hatte man da alles erwartet.
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Raab gelingt Überraschungssieg
Es ging ja auch so gut weiter, stand nach den ersten vier Spielen zehn zu null. Als die Zuschauer bei Spiel vier, „Sandburg“, abstimmen durften, welches Sand-Kunstwerk ihnen besser gefällt, kassierte Raab dabei mit seiner putzigen Buddelburg eine 87-zu-13-Prozent-Klatsche. Der Förster wirkte bei allem was er tat so selbstsicher, legte eine richtige kleine Siegesserie vor. Doch die fällte der Entertainer schonungslos wie Kandidat Maximilian sonst die Bäume im Wald.
Und das mit einem Spiel, das für den Alleinunterhalter auf ProSieben erst aussichtslos schien: Beim „Stand-up Paddling“ stand der Mann mit der großen Fresse still und unsicher auf dem Brett – ein seltener Anblick. Nasenbluten hatte er auch noch und man bekam sogar Mitleid; man hatte das Gefühl, er würde an diesem Abend untergehen. Das tat dann aber überraschenderweise sein Gegner, sogar wortwörtlich. Denn was kann der Entertainer fast noch besser als blöde Sprüche zu reißen? Überraschen! Nach einer deutlichen Niederlage im ersten Paddel-Rennen von dreien (57 Sekunden zu 80 Sekunden) schaffte Raab im Entscheidungsduell tatsächlich die Zeit des Tages – und verblüffte mal wieder alle. „Der ist irre!“, fand Frank Buschmann zu recht.
Starker Kandidat gerät ins Wanken
Von diesem Moment an war der so souveräne Maximilian – Buschi nannte ihn vorher noch einen „richtig harten Brocken“ - aus dem Konzept gebracht, konnte sich von der unvorhersehbaren Klatsche nicht mehr erholen. Ein Autoduell spielte Raab in die Karten, bei den Wissensspielen „Namen“ und „Blamieren oder Kassieren“ - gut, er spielt es ja auch schon das gefühlte 1000. Mal – watschte der Allgemeinwissen-Streber den Kandidaten so richtig ab. Stefan gewann das fünfte Spiel in Folge, wollte seinem Gegner zeigen, wer die Macht hat. Nach „Tipp-Kick“ stand es dann schon zehn zu 45 für Raab.
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Doch der 31-jährige Maximilian machte es bei fast allen Spielen super spannend, kämpfte sich immer wieder mit bemerkenswertem Kampfgeist an den Showmaster heran. „An Spannung nicht zu überbieten“, kommentierte Buschmann. Die Zuschauer standen dabei die ganze Zeit auf der Seite des Kandidaten. Genützt hat das wenig, denn Raab merkte, dass der Förster ihm gefährlich werden kann. So was lässt ein Ehrgeiz-Junkie wie er natürlich nicht zu.
Am Ende die gewohnte Raab-Dominanz
Weniger spannend und kraftvoll waren dagegen die Musik-Acts. Lily Allen kam bei ihrer Deutschland-Premiere des Songs „Air Balloon“ mit einer schwachen Stimme und – wenn man es denn so nennen kann – zurückhaltenden Performance daher. Mando Diaos Auftritt war dagegen ein Hingucker, mit Licht-Show spielten sie „Black Saturday“. Doch so richtig rockig war das auch nicht. Dafür rockten die Duelle.
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Trotz des starken Gegners hatte sich Raab aber schon in Spiel 13 einen Matchball erkämpft. Das Multitalent war in „überragender Form“, bestätigt Kommentator Buschmann, fand Maximilian aber „so sympathisch, so gut“ und fieberte ununterbrochen mit ihm mit. Dennoch hatte am Ende der Altmeister das Zepter in der Hand. Maximilians Unsicherheit war zu spüren, Raab dominierte das letzte Spiel „Fäden ziehen“. Diesmal war er es, der mit aller Ruhe einen Faden aus einer Flasche zog, ohne den darauf liegenden Tischtennisball herunterzuwerfen.
Panne im letzten Spiel bei "Schlag den Raab"
Zwei zu Null stand es nun und nach Runde drei, als der Kandidat den Ball von der Flasche fallen ließ, endete die Show wie sie begonnen hatte: mit Konfetti. Oder doch nicht? Maximilian hatte einen Knoten im Faden, das Spiel musste wiederholt werden. Also: Konfetti wegfegen, noch mal mitfiebern. Das gefiel Stefan Raab so gar nicht, er meckerte: „Wenn mir das passiert, wird’s aber auch wiederholt“ und stichelte in gewohnter Manier „Habt ihr denn noch mal so'n Knall oder war's das für heute?“
Sollte das nun also die Chance für Maximilian sein, noch mal seinen Kampfgeist zu zeigen, der so oft zum Vorschein kam, und das Unglaubliche wahr zu machen? Nicht wirklich. Um 00.30 Uhr gab es dann wirklich den zweiten (und sogar dritten) Knall für Stefan, der wieder mal zeigte, wie schwer er zu knacken ist. Am 13. September geht es in der nächsten „Schlag den Raab“- Show also für einen Kandidaten um zwei Millionen Euro. Dem sollte man dann raten, am Anfang nicht so viel Gas zu geben. Denn das macht einen ehrgeizigen Raab nur noch besser als er sowieso schon ist.