Leipzig. Nach dem “Thüringen“-Tatort hat der verantwortliche Sender MDR auch die Konzeption des neuen Tatorts aus Sachsen öffentlich ausgeschrieben. Noch bis Freitag können Produzenten ihre Vorschläge für einen “völlig neuen Tatort“ vorlegen. Schauplatz und Besetzung sind demnach noch offen.

Was wird aus dem Sachsen-"Tatort"? Während die Leipziger Ermittler Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) den Dienst in der TV-Krimi-Reihe 2015 quittieren müssen, sucht der Mitteldeutsche Rundfunk nach neuen Gesichtern und neuen Konzepten für den "Tatort" aus Sachsen.

Per Online-Ausschreibung hatte der MDR deutschlandweit Produzenten eingeladen, Angebote für einen völlig neuen Tatort" ab 2016 vorzulegen. Selbst Leipzig als Schauplatz für die Fernseh-Jagd auf Verbrecher steht nicht mehr fest. An diesem Freitag endet die Ausschreibungsfrist.

Der MDR lässt sich derzeit noch nicht in die Karten schauen. Fernsehfilmchefin Jana Brandt sagt: "Wir freuen uns sehr über die große Resonanz und viele spannende Konzepte. Wenn am 2. Mai die Einreichungsfrist endet, werden wir die Bewerbungen sichten und uns einen ersten Überblick verschaffen. Danach beginnt für die Jury eine arbeits- und zeitintensive Phase, in der wir gemeinsam mit externen Lektoren alle Angebote sorgfältig prüfen werden. Das beste Konzept gewinnt und damit steht dann auch fest, in welcher Stadt der neue Tatort aus Sachsen spielen wird."

Krimi-Experte übt Kritik an Ausschreibung

Die Dreiländeranstalt hatte mit ihrer Ausschreibung für den neuen Thüringen-"Tatort" gute Erfahrungen gemacht. Etwa 100 Angebote gingen bei dieser Ausschreibung ein. Seit 2013 ermittelt in Erfurt mit Alina Levshin, Friedrich Mücke und Benjamin Kramme ein junges frisches Team in dem neu zur ARD-Krimi-Reihe hinzugekommenen Thüringen-"Tatort".

In Sachsen hatte die Suche nach einem womöglich neuen Drehort vielerorts Aktivitäten ausgelöst. In Chemnitz etwa wurde sogar eine Online-Unterschriftenaktion gestartet, um den Sachsen-"Tatort" in die Stadt zu holen.

Der Betreiber der Fan-Seite im Internet Tatort-Fundus.de, Francois Werner, sieht diese Ausschreibung eher kritisch. "Ich finde es ein bisschen schade, dass dieser Sender die Konzeption so komplett in andere Hände gibt und sich offenbar nicht mehr selbst Gedanken machen will", sagt er. "Nachdem das in Erfurt und Weimar für Thüringen gut geklappt hat, sagt man 'Jetzt sägen wir Leipzig ab' und das ohne Not, denn die Quoten sind ja gut", sagt Werner, der nach eigener Aussage persönlich kein großer Fan des Leipzig-"Tatorts" ist. "Ich fürchte dass es wieder ein Team wird, das total jung und total hip ist, wie bei anderen Tatort-Ausgaben auch." Die ARD stürze sich auf die junge Zielgruppe, kritisiert der Krimi-Experte. Er fürchte aber, dass sie damit das ältere Stammpublikum vergrätze.

MDR hat Tatort umgekrempelt

Das Duo Thomalla/Wuttke ist bis 2015 noch in zwei "Tatort"-Folgen aus Leipzig zu sehen. Zuletzt hatte es in der Stadt auch öffentliche Kritik am "Tatort" aus Leipzig gegeben. Auf der Facebook-Seite "Leipzig hat einen besseren Tatort verdient" wurden Alternativen zu Thomalla/Wuttke diskutiert.

Der MDR hatte 2013 seine Fernsehkrimis aus Mitteldeutschland umgekrempelt. Der "Polizeiruf 110" wurde mit neuen Ermittlern von Halle nach Magdeburg verlegt. Zudem gingen zwei Thüringen-"Tatort"-Teams auf Sendung. In Weimar ermitteln seither Christian Ulmen und Nora Tschirner als Lessing und Dorn. (dpa)