Köln. Frankfurt wird um ein Ermittlerduo reicher: Im ARD-Streifen “Alles Verbrecher“ jagen eine schrullige Kommissarin und ihr junger Macho-Kollege einen Heiratsschwindler. Vielleicht ist das Team bald öfter zu sehen.
Ein Mann im Business-Look schaut sich unauffällig um - und tauscht dann in seinem Geldbeutel flink das Foto einer Frau aus. Aus einer braunen Dame wird nun eine blonde Grazie. Kurz darauf flötet er ein «Mausilein» und «Goldschatz» ins Telefon. Klare Sache: Hier ist ein Heiratsschwindler am Werk. Und um den kümmert sich nun ein neues Ermittlerteam aus Frankfurt.
Im ARD-Film «Alles Verbrecher - Eiskalte Liebe» an diesem Donnerstag, (20.15 Uhr) klären die ungleichen Kommissare Herta Frohwitter (Ulrike Krumbiegel) und ihr jüngerer Kollege Marco Petrassi (Daniel Rodic) ein Verbrechen um einen Heiratsschwindler auf, der im Frankfurter Milieu feinen Damen das Geld abknöpft. Bald tun sich die betrogenen Ex-Frauen zusammen, und die beiden Ermittler machen sich zwischen Hochzeitskleidern und Liebeswahn auf die Suche nach dem Betrüger.
Über große Strecken harmlos
Es ist ein bekannter Plot, der so oder ähnlich schon häufiger erzählt wurde. «Alles Verbrecher» bleibt über große Strecken harmlos und bietet seichte Unterhaltung. Hier wird kein Zuschauer groß gefordert oder auch verschreckt. Es gibt die üblichen Kabbeleien zwischen den Ermittlern, nervende Brüder und nörgelnde Töchter. Die Hintergrundmusik klingt altbekannt(«Be My Baby», «Stand By Your Men») und der Lieblingsfilm der Middle-Ager-Frauen im Film ist «Pretty Woman».
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Die Hauptdarsteller sind bei «Alles Verbrecher» etwas einfach gezeichnet. Da ist zum einen die erfahrene Kommissarin und Chefin Herta Frohwitter - Typ schrullige Grande-Dame mit Leoparden-Hütchen - die sich darüber mokieren darf, dass man heutzutage «facility manager» statt Hausmeister sagt. An ihrer Seite steht der Neuling Marco Petrassi, ein italienischer Schönling, der gern oben ohne vorm Spiegel posiert. Daneben gibt es noch die moppelig-unbedarfte Vorzimmerdame und den strengen Boss im braunen Tweed-Sakko.
Nachwuchsschauspieler Daniel Rodic (23), der den jungen Kommissar Petrassi mit angemessener Selbstverliebtheit spielt, darf im Film unter anderem zu «Sexy And I Know It» mit Sonnenbrille, Ledermantel und schwarzem Flitzer durch Frankfurt rasen.
Weitere Episoden sind möglich
Dass die ARD durchaus unterhaltsame und anspruchsvolle Krimi-Komödien kann, hat sie in der prämierten Serie «Mord mit Aussicht» (mit Caroline Peters und Bjarne Mädel) gezeigt. Und auch der Regisseur von «Alles Verbrecher», Jürgen Bretzinger, hat eigentlich schon bei zahlreichen Bodensee-«Tatort»-Krimis seine Krimi-Erfahrung unter Beweis gestellt. Allerdings sind die Dialoge manchmal reichlich überzogen. Ein Satz wie: «Ich habe um Verstärkung gebeten und nicht um einen geklonten Großstadtcowboy mit einem Rasierwasser, das mühelos als Mückenschutz durchgehen würde!» - so ein Satz, der klingt dann doch nicht wirklich natürlich.
Eine zweite Folge mit den Frankfurter Ermittlern soll im Sommer abgedreht werden. Weitere Episoden sind möglich. In der letzten Szene des Films sagt Kommissarin Frohwitter zu ihrem jungen Kollegen: «Schau'n wir mal, ob das wird mit uns beiden.» (dpa)