Berlin. Joiz ist ein Nischensender, der das Netz mit dem klassischen TV verbinden will. Geht das? Nach gut einem halben Jahr Präsenz fehlen Deutschland-Geschäftsführer Carsten Kollmus noch verlässliche Daten. Bis zum Jahresende 2014 hofft der Sender auf ein halbes Prozent Marktanteil beim jungen Publikum.

Ein kleiner Sender mit bescheidenen Erwartungen: Der aus der Schweiz stammende interaktive TV-Kanal Joiz, seit August 2013 in Deutschland auf Sendung, hofft zum Jahresende 2014 auf einen Marktanteil von 0,5 Prozent. Jedoch nicht beim Gesamtpublikum, wie Deutschlandchef Carsten Kollmus in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa sagte, sondern beim Nachwuchs zwischen 14 und 29 Jahren, der auch von Sendern wie Viva, RTL II oder ProSieben Maxx stark umworben wird.

Noch hat Joiz aber keine konkrete Angaben über die Nutzung des Programms, das in gut 95 Prozent der TV-Haushalte über Kabel und Satellit eingespeist wird und auch unter Joiz.de zu empfangen ist. Laut Kollmus werden die Daten der GfK-Fernsehforschung in Nürnberg erstmals im April veröffentlicht werden. Bis dahin bleibt für die Werbekunden der kleine Sender Joiz, der sein Deutschland-Büro mit 70 festen Mitarbeitern in Berlin hat, eine Investition in die Zukunft.

Für die Werbekundschaft sind GfK-Daten unglaublich wichtig, auch wenn ein Sender sie mit dem jungen Publikum ködert, das sich den Messgeräten entzieht, weil es nur im Netz aktiv ist: 104.000 Facebook-Freunde zählt der Kanal, der viele Teile seines Programms aus der spontanen Kommunikation mit seinem Publikum bestreitet. Auch Chats und Kommunikationsformen wie Instagram, Youtube und unter Joiz.de spielen laut Kollmus eine immer wichtigere Rolle.

Im Frühjahr kommen neue Sendungen

Dass ihm das Publikum abhanden kommt, denkt Kollmus nicht: "Wir glauben an unser Konzept", sagte er. 66 Prozent seines Zielpublikums sähen einer Studie zufolge nicht fern, sondern nutzten den sogenannten "kleinen Bildschirm". Diese Menschen zu gewinnen, sei "eine unserer Herausforderungen.

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Wir wollen den großen mit dem kleinen Bildschirm verbinden. Ich sage bewusst nicht: erster und zweiter Screen. Wir wollen die Kombination von zwei Geräten. Der Zuschauer will seinen Chat, seinen Kommentar oder sein Bild im TV sehen - das ist Social TV, wenn ich in die Sendung und in die Handlung eingreifen kann."

Alle Moderatoren, die vor allem die Liveprogramme zwischen 17 und 20.30 Uhr bestreiten, seien seit Programmstart noch dabei, sagte Kollmus. Trotz relativ niedriger Honorare hätten sie den Angeboten größerer Konkurrenten bisher widerstanden. In diesem Frühjahr gehen ein paar neue Sendungen "on air": Unter anderem die Fashionshow "Wardrobe Challenge", der "Abi Crasher", das Kinoformat "Cut" und Gastmoderator McFitti mit seinem Format "Hood Check" per Skype aus den USA. (dpa)