Bremen. Innenstaatsrat Holger Münch hat den Bremer Tatort “Brüder“ vom Sonntagabend kritisiert. Der Krimi könne “zur Stigmatisierung“ beitragen, so Münch. Der Fall beschäftigte sich mit Clan-Kriminalität und der Frage, ob sich deren Mitglieder dauerhaft von ihrer Umgebung lösen können.
Kritik am ARD-"Tatort" vom Sonntag: Der Bremer Innenstaatsrat Holger Münch bemängelte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa den Krimi "Brüder", weil er "zur "Stigmatisierung" beitragen könne. Mehr als zehn Millionen Zuschauer hatten sich am Sonntag (20.15 Uhr) für den "Tatort" interessiert.
Es geht in dem Fall um Clan-Kriminalität und die Frage, ob sich die Clan-Mitglieder dauerhaft von ihrer Umgebung lösen können. Ein Mann, der den Absprung fast geschafft habe, werde am Ende wieder kriminell, ganz nach dem Motto einmal dazugehörig, immer dazugehörig, so Münch. "Genau das ist es ja, was wir nicht brauchen an Botschaften", sagte Münch, der früher auch Polizeipräsident in Bremen war.
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In dem Krimi geht es ohne direkte Namensnennung um die Gruppe der ursprünglich aus der Türkei stammenden Mhallamiye, die in Bremen in etwa 30 Großfamilien etwa 2600 Mitglieder umfasst. Unter ihnen gibt es viele Straftäter. "Wir sind den Nachwuchs angegangen, damit sie schlechten Vorbildern nicht nacheifern", sagte der Staatsrat. Man habe sich um die "großen Brüder" gekümmert, von denen der "Tatort" handele.
Münch fordert Stärkung positiver Vorbilder
Alleine 2012 seien 86 Haftbefehle vollstreckt worden. "Wir haben einen Rückgang an schweren Straftaten mit Wirkung auf die jüngere Generation und Beruhigung im öffentlichen Raum." Positive Vorbilder sollten jedoch gestärkt werden, es gebe Akademiker, Kfz-Meister und Restaurantbesitzer unter ihnen.
Nach Münchs Überzeugung ist die Gleichsetzung eines Clans mit ihren herausragenden kriminellen Köpfen ein großes Problem. "Ich befürchte, dass man alle Menschen aus einer bestimmten Gruppe oder mit einem bestimmten Namen für Kriminelle hält." (dpa)