Berlin. Wer alt wird, muss sich möglicherweise mehr mit dem Thema Krankheiten auseinandersetzen, als ihm lieb ist. Zwei Arte-Reportagen befassen sich an diesem Donnerstag einerseits mit Heilen und Fasten, andererseits mit dem Altwerden und der Volkskrankheit Alzheimer.

Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes - allesamt Zivilisationskrankheiten. Dort, wo der Mensch sich zu wenig bewegt, sich ungesund ernährt, zu viel Alkohol trinkt und zu stark raucht, gehören diese Leiden zum Alltag. Mit Krankheit und Altwerden befassen sich an diesem Donnerstag zwei Arte-Filme.

Gibt es Therapieansätze jenseits von chemischen Substanzen?, fragt der deutsch-französische Kultursender Arte in seinem Beitrag "Fasten und heilen" (um 22.05 Uhr). Die Dokumentation soll Studienergebnisse zum Heilfasten als möglicherweise alternative Behandlungsform vorstellen.

Russische Studien wurden nie übersetzt

Arte erläutert, dass seit 50 Jahren Wissenschaftler in Russland, Deutschland und den Vereinigen Staaten als alternative Heilmethode das Fasten erforschen und dabei zu erstaunlichen Ergebnissen kommen. So liegen angeblich Studien russischer Forscher vor, die jedoch nur in russischer Sprache veröffentlicht und woanders nicht beachtet wurden.

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Junge Biologen der University of Los Angeles räumten mit alten Klischees auf und belegten mit Hilfe der Molekularbiologie die Wirkung des Heilfastens. Damit eröffnen sich laut Arte der Medizin und besonders der Krebstherapie neue Perspektiven. Und der Schulmedizin mit ihren Pillencocktails könne damit Einhalt geboten werden.

Dokumentarfilm über Alzheimer

Wer alt wird und vielleicht nicht unter Wohlstandskrankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes leidet, dem blüht trotzdem möglicherweise ein Schicksal, das er hätte unter allen Umständen vermeiden wollen. Das zeigt der anschließende Film um 23 Uhr mit dem Titel "Keine Sorge, mir geht es gut". Die Regisseurin Julie Talon hat einen Dokumentarfilm über ihre 84-jährige Alzheimer-kranke Mutter gedreht.

Rose ist fit und kraftvoll - sie kommt alleine klar, sagt sie ihrem Kind. Doch der Verfall der alten Dame, die um ihre Würde kämpft, ist nicht zu stoppen. Während Julie Talon ihre Mutter mit der Kamera begleitete, verschlimmerte sich die Krankheit. Der Film ist nicht nur ein Dokument über das langsame Sterben eines Menschen, sondern auch über die Hilflosigkeit der Angehörigen.

Ein persönlicher und öffentlicher Film

Zunächst sind es noch kleinere Anzeichen, die auf eine Krankheit schließen lassen: Sie isst Nahrungsmittel, deren Verfallsdatum überschritten ist; sie schenkt ihrer Tochter ein Parfüm, aber bereits das dritte in einem Monat. Dann gibt sie einer Kellnerin 20 Euro Trinkgeld, sie schreibt sich die Geheimnummer ihrer Kreditkarte aufs dazugehörige Etui, sie kommt nicht mehr ins Internet.

Talons Dokumentation ist ein persönlicher Film über die sich wegen der Krankheit ständig verändernde Beziehung zwischen Tochter und Mutter, aber er ist auch ein sehr öffentlicher Film, der im Grunde eine Kopie der Situation ist, in der viele andere Menschen stecken. (dpa)