Essen. Bei der neuen Ausgabe des „Wer wird Millionär“-Prominentenspecials gab's eine angestrengt volksnahe (Noch-)Ministerin und kaum große Gewinne. Drag Queen Olivia Jones erwies sich einmal mehr als Gag-Garant. Spannend wurde es, als Moderator Günther Jauch persönlich das Ratefieber packte.

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Eine Ministerin, ein Koch, ein Komiker und eine Drag Queen hinterlassen beim diesjährigen Prominentenspecial von „Wer wird Millionär“ einen faden Beigeschmack. Weder stach einer der Kandidaten als unvermutet helles Köpfchen heraus, noch entstanden besonders witzige Dialoge, die an den Klassiker mit Alice Schwarzer heranreichen können. Für RTL war diese Sendung sogar ein Schnäppchen: Lediglich 317.000 Euro können die Promis ihren wohltätigen Zwecken zuführen.

Ob unsere Familienministerin wohl auch volksnah sein kann? Kristina Schröder gab sich redlich Mühe, schlagfertig, ungezwungen und selbstironisch zu wirken. Letzteres gelang ihr sogar zeitweise. So wissen wir jetzt, dass sie früher für ihren elf Jahre älteren Bruder das Badezimmer geputzt hat, damit dieser zur Wahl ging. Diese kleine Anekdote musste die Familienministerin wohl bei der Anmeldung zur Sendung preisgeben, sonst hätte man sie nicht eingeladen. Man erfährt auch noch, dass Kristina Schröder Zahnseide benutzt (eine Frage drehte sich um Flossetten), dass sie schon einmal Kopfschmerzen mithilfe von Kaffee mit Zitronensaft kuriert hat (noch eine Frage), und dass es nicht leicht war, als Ministerin ein Kind zu bekommen: „Das ist schon hart. Mein Mann ist nämlich auch Bundestagsabgeordneter und als solcher hat man kein Recht auf Elternzeit.“ Staunen beim Moderator. Zusatz der Ministerin: Angela Merkel sei aber eine tolle Chefin, da klappe das schon. Letztlich nahm Schröder 125.000 Euro mit nach Hause – das beste Ergebnis dieses Abends.

TV-Koch Steffen Henssler enträtselt Techniken der Klopapiernutzung

Fernsehkoch Steffen Henssler hangelte sich von Frage zu Frage und sprach dabei auch unangenehme Themen an. So rätselte er lange, ob Fachleute bei der Klopapiernutzung wirklich von Wicklern, Faltern und Knüllern sprechen. „Wie machen Sie das denn, Herr Jauch?“ „Zielgerichtet.“ Nicht erraten konnte Henssler schließlich, dass Tankstellen seit 1970 in Deutschland schneller dichtmachen als Kioske, Bahnhöfe und Kinos. Er gewann 64.000 Euro.

Er war erst als Vorletzter an der Reihe und hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehr Sinnvolles zu der Sendung beigetragen, als seine Vorgänger zusammen. Schauspieler Olli Dittrich wusste beispielsweise, dass der Spielfilm „The Power Of Love“ aus dem Jahr 1922 der erste Film mit 3D-Effekten war. Und das war nicht die einzige richtige Bemerkung, mit der er als Stimme im Hintergrund Steffen Henssler und Kristina Schröder geholfen hatte. Überraschend holprig gestaltete sich dann seine eigene Fragerunde. Dass weder bei der zurückgetretenen holländische Königin Beatrix noch bei ihrem Sohn und Nachfolger Willem-Alexander die Krone jeweils das royale Haupt berührt hat bzw. berühren wird, wusste Dittrich nicht und wollte auch den Tipps seiner Mitspieler zunächst keinen Glauben schenken.

Bei der 64.000-Euro-Frage kam der Schauspieler dann richtig ins Schwitzen: Wie der Ort heiße, in dem der New Yorker John F. Kennedy-Flughafen liegt, wollte Günther Jauch wissen. Weder Telefonjoker Helmut Karasek noch das Publikum konnten Dittrich weiterhelfen. Doch Jauch zeigte sich gütig und schenkte dem Kandidaten einen weiteren Zusatzjoker, der sich als Flugbegleiterin entpuppte, die „irgendwo an den Häusern auf der Fahrt vom Flughafen ins Hotel“ schon einmal den Namen „Jamaica“ gelesen haben wollte. Darauf hatte zwar auch Karasek getippt, das Publikum war aber von „Puerto Rico“ überzeugt gewesen. Jauch half Olli Dittrich schließlich ein zweites Mal aus der Klemme: „Wir beiden bilden eine Risikogemeinschaft: Wenn es schiefgeht, zahle ich die Hälfte der verlorenen 32.000 Euro.“ Die andere Hälfte sagte Dittrich zu. „Jamaica“ erwies sich nach einer für den Moderator sichtlich nervenaufreibenden Werbepause dann doch als korrekt. Weiter kam Dittrich aber nicht. Sein Ergebnis: Ebenfalls 64.000 Euro.

Die Drag Queen als Gag-Garant

Gag-Garant des Abends war natürlich Drag Queen Olivia Jones, die nach ihrem Mitwirken beim Dschungelcamp und DSDS aus keinem TV-Format mehr wegzudenken ist. Sie verlangte erst danach, dass man ihr Wasser durch ein Bierchen ersetzen möge und flirtete später heftig mit Günther Jauch: „Sie machen mich ganz wuschig. Ich bin wegen Ihnen hier.“ Über den Moderator hatte sie einiges in Erfahrung gebracht, etwas, dass er dieselbe Schuhgröße hat wie die bunte Transe. So kam Jauch nicht drum herum, in Jones silberne Pumps schlüpfen zu müssen und auch die pinke Glitzer-Krawatte legte für den Rest der Sendung nicht mehr ab. Olivia Jones schloss sich ihren zwei Vorgängern an und hörte ebenfalls bei 64.000 Euro auf.

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