Essen. Tiefer Sturz bei Günther Jauch: “Wer wird Millionär“-Kandidat Jérôme Adjallé hatte 125.000 Euro am Montagabend schon fast sicher. Dann ließ er sich von einer allzu selbstbewussten Jura-Studentin von seiner gewählten Antwort abbringen. Das Vertrauen in den Joker wurde herb enttäuscht.
Der Abend fing für Jérôme Adjallé sehr gut an. Der 32-Jährige hatte es auf den Stuhl in der RTL-Quizshow „Wer wird Millionär“ geschafft und machte einen souveränen Eindruck. Mit der Risikovariante des Spiels verzichtete er bewusst auf die sichere Gewinnstufe von 16.000 Euro, durfte dafür aber über einen weiteren Joker aus dem Publikum verfügen. Ohne die bei Jauch-Kandidaten so gefürchteten Blackouts arbeitete er die Fragen im unteren Segment bis 500 Euro zügig ab. Später gab der als Magier arbeitende Berliner sogar noch einen Kartentrick zum Besten und brachte Moderator und Publikum zum Staunen.
Erst nach zehn Fragen, bei 32.000 Euro, ließ sich Adjallé von Günther Jauch zu einem Joker überreden. Die Frage, welche literarische Figur kürzlich ihren 100. Geburtstag feiern konnte, brachte den Kandidaten ins Stocken. Der 50:50 Joker bewahrte ihn prompt vor einem tiefen Sturz. Jauchs Kommentar: „Da sind Sie knapp an den magischen 500 vorbeigerauscht.“ Doch das Unglück sollte nur drei Fragen später kommen.
Günther Jauch überredet zu den ersten Jokern
Der Damm war gebrochen. Auch zur Lösung von Frage 11 musste Jérôme Adjallé auf einen Joker zurückgreifen. Dann stand die verhängnisvolle 125.000 Euro Frage im Raum: „Wer auf der "Tribüne" Platz nimmt, tut dies der Wortherkunft zufolge eigentlich, um...? A: Gekrönt zu werden, B: Recht zu sprechen, C: Orgien zu feiern, D: Almosen zu verteilen.“
Schnell war klar, dass der Telefonjoker beansprucht werden muss. Adjallé rief seinen ehemaligen Deutsch- und Geschichtslehrer an. „Ich habe mir die letzten zehn Jahre gesagt, wenn ich irgendwann mal bei Ihnen auf dem Stuhl sitzen sollte, dann schlägt seine große Stunde. Ich traue ihm zu, dass er das weiß“, begründete er seine Wahl.
Telefonjoker vs. Publikumsjoker
Nach kurzem Zögern tippte der Geschichtslehrer auf Antwortmöglichkeit B: Recht zu sprechen. Das Wort "Tribüne" würde er ableiten von "Tribun".
Es folgte eine kurze Unterhaltung mit Günther Jauch, die ausreichte, um den Kandidaten weiter zu verunsichern und ihm auch den vierten Joker abzuknöpfen. Eine Spezialität des RTL-Moderators. Eine Einzelperson aus dem Publikum sollte befragt werden. Adjallé wählte eine 19-jährige Jura-Studentin aus dem Saarland mit einem Einser-Schnitt im Großen Latinum.
"Wer wird Millionär"-Kandidat fällt auf 500 Euro zurück
Ihrer Meinung nach gehörte die Rechtsprechung nicht zu den Aufgaben einen Tribuns. „Tribun kommt auf gar keinen Fall in Frage“, sagte sie selbstsicher. Sie plädierte für Antwortmöglichkeit D: Almosen zu verteilen. Auch auf mehrmaliges Nachfragen des Kandidaten ließ sie sich nicht von ihrer Empfehlung abbringen.
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Trotz Zweifeln wählte Adjallé Antwort D. Die falsche Entscheidung, der Geschichtslehrer sollte Recht behalten. "Tribüne" leitet sich von "Tribunal" ab, dem Ort der Rechtsprechung. Adjallé fiel auf 500 zurück. 124.500 Euro waren verloren.
Spott bei Youtube, Twitter & Co.
Schon während der Sendung verbreiteten sich in den verschiedenen Social-Media-Kanälen höhnische Kommentare. „Man kann ja vieles bringen, aber bei WWM als Joker aufzustehen, felsenfest behaupten man weiß es und dann sowas… tut mir leid“, schrieb ein Twitter-Nutzer. „Jeder, der bei der Fallhöhe aufsteht, ohne die Antwort genau zu wissen, gehört vors Tribunal! Egal, wie alt oder jung“, twitterte ein anderer. Auch auf Facebook und YouTube häufen sich die Sticheleien gegen die junge Frau. "Bester Wer wird Millionär-Joker aller Zeiten" ist eine der freundlicheren Bezeichnungen.
Der Kandidat selbst nimmt sie auf seiner Facebook-Seite in Schutz. „Nachdem ich in den letzten 3 Stunden Zeuge eines handfesten "Shitstorms" gegen das junge Mädel aus dem Publikum bei "Wer wird Millionär" geworden bin, möchte ich doch alle bitten, sich zu zügeln, und sie in Ruhe zu lassen", schreibt Jérôme Adjallé. „Das hat niemand verdient.“