mainz. ZDF-Intendant Thomas Bellut in der Diskussion um die Aufstellung der Digitalsender wenig überraschend Unterstützung vom Fernsehrat bekommen. Einer Fusion mit den Digitalsendern der ARD erteilte das Gremium eine Absage. ZDFkultur wird wie erwartet Ende des Jahres eingestellt.
Der ZDF-Fernsehrat hat dem ARD-Vorschlag nach einer Fusion der Digitalkanäle eine klare Absage erteilt. "ZDFneo und ZDFinfo sollen nicht nur beibehalten, sondern auch weiterentwickelt werden", sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Ruprecht Polenz, am Freitag in Mainz. Dies solle aber unter dem Label des ZDF geschehen "und nicht unter irgendeiner geteilten Verantwortung".
ZDF-Intendant Thomas Bellut kritisierte, die ARD wolle keines ihrer Angebote zurücknehmen. Der Vorschlag einer Fusion, der mit dem ZDF nicht abgestimmt gewesen sei, ziele auch auf eine Schwächung des ZDF. Er forderte: "Nehmen Sie diesen Vorschlag wieder vom Tisch!"
Spartenkanal ZDFkultur wird eingestellt
Sicher scheint, dass der digitale Spartenkanal ZDFkultur bis Ende 2013 eingestellt wird - einige innovative Sendungen werden aber überleben.
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"Ende des Jahres wird der Kulturkanal auf Wiederholungen umgestellt", kündigte ZDF-Intendant Thomas Bellut. "Wenn die Bundesländer die Genehmigung dazu geben, wird der Kanal eingestellt."
Doch ungewöhnliche Formate wie "Bauerfeind" mit Katrin Bauerfeind, "Kulturpalast" oder "Bauhaus" soll es weiter geben: Der Gemeinschaftskanal 3sat werde diese Formate ab 1.1.2014 übernehmen. Bereits jetzt laufen Wiederholungen. Neue Produktionen würden eingestellt, sobald Vertragsverpflichtungen erfüllt seien.
ZDFkultur war als Experimentierbühne gedacht
ZDFkultur war als Experimentierbühne gedacht. Der Kanal brachte Konzertübertragungen, aber auch die unkonventionelle Talkshow "Roche & Böhmermann" mit Autorin Charlotte Roche. Der Marktanteil des Spartenkanals war allerdings niedrig.
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Das Aus für ZDFkultur aus Spargründen hatte Bellut im Februar angekündigt. Die Einsparung liegt nach seinen Angaben bei einem zweistelligen Millionenbetrag, sie soll zum Füllen von Haushaltslücken verwendet werden. Das ZDF muss auf Forderung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) 75 Millionen Euro bis 2016 einsparen. (dpa)