Essen. Überraschungen und Emotionen zogen sich durch die siebte DSDS-Liveshow mit dem Motto „Kandidaten an die Macht“. Dafür hatte Dieter Bohlen Schlagerstar Andrea Berg als Gastjurorin hinzugewonnen hatte. Der Bochumer Publikumsliebling Ricardo Bielecki enthüllte, dass er eine vierzehn Monate alte Tochter hat. Susan Albers flog überraschend raus.

Es gibt sie erstaunlicherweise noch - die spannende DSDS-Show. Das lag vor allem an den starken letzten vier Kandidaten, die sich stimmlich auf durchaus hohem Niveau befanden und zudem sehr authentisch wirkten. Andrea Bergs Auftritt als Gastjurorin, Ricardo Bieleckis Vater-Beichte und Susan Albers' überraschender Abschied aus der RTL-Castingshow rundeten einen gelungenen Fernsehabend ab.

Je zwei Songs unter dem Motto "Kandidaten an die Macht" mussten die verbleibenden Kandidaten in der siebten DSDS-Liveshow präsentieren. Die selbst ausgewählten Songs sollten Persönlichkeit und Können widerspiegeln, aber die Arbeit begann schon hinter den Kulissen. Die Superstar-Anwärter sollten Bühnenperformance, Kostüm und Einspieler eigenständig entwickeln und bei den meisten war das durchaus ansehnlich.

DSDS-Jury wurde von Schlagerstar Andrea Berg unterstützt

Die DSDS-Jury, bestehend aus Culcha-Candela-Sänger Mateo, Dieter Bohlen und den Tokio-Hotel-Brüdern Bill und Tom Kaulitz wurde am Samstagabend von Andrea Berg unterstützt – sofern man das Unterstützung nennen konnte. Nachdem die erfolgreichste Schlagersängerin Deutschlands bereits in der dritten DSDS-Mottoshow per Telefon zugeschaltet gewesen war und Beatrice' Auftritt gelobt hatte, sollte sie nun alle Kandidaten mitbeurteilen. Viel Gehaltvolles kam dabei nicht herum. Kritik übte Berg kaum, sie fand nahezu alles „fantastisch“.

Den gesanglichen Auftakt machte Susan Albers, die für die DSDS-Show sogar ihre eigentlich für diesen Tag geplante Hochzeit verschoben hatte. Mit "Raise your glass" von Rockröhre Pink hatte sich die Kandidatin aus Rhede einen Partykracher ausgesucht, den sie nicht ganz überzeugend herüberbringen konnte. „Da fehlte mir ein bisschen die orgienmäßige Performance, die zum Songtext passen würde“, meinte Culcha-Candela-Sänger Mateo. Andrea Berg bat Susan „nichts zurückzuhalten und die Kritik der letzten Woche zu vergessen.“

DSDS-Juror Bill Kaulitz findet Susan Albers' Stimme „Wahnsinn“

Mit ihrem zweiten Song, "Halo" von Beyoncé Knowles, kehrte Susan dann tatsächlich zu gewohnter Stärke zurück. „Ich hatte Gänsehaut, das war Wahnsinn. Außer Beyonce selbst hat das noch niemand besser gesungen“, so Bill Kaulitz.

Die Sächsin Lisa Wohlgemuth sang "Angel" von Sarah McLachlan, was sie zwar mit viel Gefühl tat, sich dabei jedoch mehrfach verhaspelte. „Du hast die oberste Showregel vergessen, nämlich, dass es immer weitergehen muss, auch wenn einem ein Fehler unterläuft“, urteilte Mateo. Dieter Bohlen war da ganz anderer Meinung. „Ich habe wirklich deine Trauer um Erwins Ausscheiden gespürt, du hast so viel Gefühl in den Song reingebracht“, meinte der Pop-Titan. „Tief, tief berührt“ habe ihn das.

Lisa Wohlgemuth ist traurig, dass Erwin Kintop ausgeschieden ist

Nun ja, über das Ausscheiden von Erwin Kintop, der sich während DSDS in Lisa verliebte, wurde jedenfalls hinreichend berichtet. „Es war sehr hart, ihn weinen zu sehen“, sagte Lisa, die aber für ihn singen wollte. Ihr zweiter Auftritt mit David Guettas "Baby When The Lights" gelang ihr dann auch um einiges besser.

Ganz andere Probleme bewegten die Schweizer Kandidatin Beatrice Egli: Sie wollte unbedingt ihr großes Idol Andrea Berg beeindrucken. „Was für andere Michael Jackson ist, ist für mich Andrea Berg“, meinte das blonde Energiebündel, das fast ausschließlich Schlager singt. Mit "Phänomen" von Helene Fischer und Bergs „Du kannst noch nicht mal richtig lügen“ traf sie sowohl bei der DSDS-Jury als auch beim Publikum voll ins Schwarze.

Beatrice Egli beeindruckt ihr Idol Andrea Berg

„Du strahlst und du tust ganz viel für den Schlager“, war Berg überzeugt, auch wenn Beatrice vor dem Auftritt aus Nervosität sogar zusammenbrach. Tatsächlich ist das sonst eher als altbacken verschrieene Schlagergenre mit der blonden Schweizerin wieder populärer geworden – so populär, dass es immer wieder Gerüchte um eine neue Show „Deutschland sucht den Schlagerstar“ mit Andrea Berg und Helene Fischer in der Jury gibt.

Und auch wenn das noch Zukunftsmusik ist, Jurymitglied Mateo sendete einige Giftpfeile in Richtung Dieter Bohlen, der Berg in die Jury geholt hatte. „Man kann nicht einfach ohne Absprache jemanden Neuen dazu holen, weil man denkt, die anderen haben keine Ahnung“, meinte Mateo. Schon in der Woche zuvor hatte sich Bohlen für die nächste DSDS-Staffel wieder eine Frau und zudem Xavier Naidoo in der Jury gewünscht.

Ricardo Bielecki hat „verschmitzte Erotik“

In der jetzigen Staffel war aber zuerst noch Publikumsliebling Ricardo Bielecki an der Reihe. Er hatte sich als erstes Lied "Careless Whisper" von George Michael ausgesucht – und das war tatsächlich wie für ihn geschrieben. „Hat gepasst wie die Faust auf's Auge“, bestätigte Mateo. „Beängstigend professionell“, fand Bill Kaulitz den Auftritt, während Andrea Berg ihm eine „verschmitzte Erotik“ attestierte. „Aber lass die Augen auf beim Singen, mach das Publikum an, mach mich an!“, forderte der Schlagerstar.

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Bei solch klaren Worten war sogar Dieter Bohlen kurz sprachlos, erholte sich aber schnell. „Ich sage ja immer allen, dass sie auf keinen Fall etwas von George Michael singen sollen, weil das so schwierig ist. Aber das war die beste Version in zehn Jahren DSDS“, lobte Dieter Bohlen. Die Weichen stellen sich wohl so langsam auf Sieg.

Vater einer kleinen Tochter

Denn auch seinen zweiten Song "Shape Of My Heart" von Sting performte der Bochumer gewohnt souverän. War die RTL-Show bis dahin erfreulich klatscharm, enthüllte Ricardo im Einspieler publikumswirksam, dass er eine vierzehn Monate alte Tochter hat, zu der er keinen Kontakt hat. „Jedes meiner Lieder ist für sie, ich vermisse sie jeden Tag“, gab Ricardo preis. „Wenn ich sie sehen könnte, würde ich sofort bei DSDS aussteigen.“

Dass so private Dinge eigentlich nicht in eine Castingshow gehören, bemerkte dann glücklicherweise zumindest eine. „Das muss nicht sein. Ich fühle mit dir, aber geh da raus und bring das in Ordnung“, forderte Andrea Berg.

Überraschend kam am Ende das Aus für Susan Albers, weil die Brünette gesanglich viel stärker einzuschätzen ist als Lisa Wohlgemuth, die mit ihr zittern musste. Aber die quirlige Lisa war dem DSDS-Publikum wohl lieber als die reifere Susan, die jetzt dann auch endlich heiraten kann.