Frankfurt. . Als Fernsehkommissar war er redegewandt. Über seine Rolle im Zweiten Weltkrieg hingegen mochte Horst Tappert kaum reden. Der Schauspieler hatte, wie ein Solinger Soziologe herausfand, guten Grund dazu.
Als „Derrick“ war er redegewandt. Umso wortkarger war der Schauspieler Horst Tappert (1923– 2008) , wenn es um seine Rolle im Zweiten Weltkrieg ging. Er sei Kompanie-Sanitäter gewesen, beschied der Beamtensohn aus Wuppertal Fragesteller lakonisch. Die Wahrheit ist offenbar etwas komplizierter: Tappert war nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bei der Waffen-SS.
Das Blatt beruft sich auf den Solinger Soziologen Jörg Becker. Bei Recherchen für eine Biografie über die Demoskopin Elisabeth Noelle-Neumann stieß er bei der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der deutschen Wehrmacht auf Informationen über Tappert. Laut „FAZ“ war der damals knapp 20-Jährige zunächst Mitglied einer SS-Flak-Ersatzabteilung in Arolsen, Hessen.
Beim SS-Regiment „Totenkopf“ traf Tappert Herbert Reinecker
Am 22. März 1943 wurde er beim SS-Panzergrenadierregiment 1 „Totenkopf“ als einfacher Grenadier registriert, das damals in Russland wütete. In derselben Einheit befand sich auch der Schöpfer der ZDF-Serie „Derrick“: Herbert Reinecker (1914–2007).
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Der gebürtige Hagener erfand mit Stephan Derrick den Prototyp des korrekten deutschen Beamten. Am 20. Oktober 1974 war Tappert erstmalig in der Rolle seines Lebens zu sehen. 1998 ging der TV-Kommissar nach 281 Folgen in den Ruhestand. Die Serie wurde – je nach Darstellung – in 102 bis 104 Länder verkauft. In Norwegen war Tappert derart beliebt, dass ihm Land für ein Wohnhaus geschenkt wurde.