Berlin. . Im Alter von 64 Jahren ist der Schauspieler Günther Kaufmann gestorben. Er erlag am Donnerstag an den Folgen eines Herzinfarkts bei einem Spaziergang in Berlin. Kaufmann war durch Rollen in Filmen von Rainer Werner Fassbinder bekannt - und durch einen spektakulären Kriminalfall.

Der Schauspieler Günther Kaufmann ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Er brach am Donnerstagabend bei einem Spaziergang im Berliner Stadtteil Grunewald zusammen, wie ein Polizeisprecher am Freitagabend auf dapd-Anfrage sagte. Er bestätigte damit einen Bericht des Onlineportals "Bild.de". Demnach erlitt Kaufmann einen Herzinfarkt. Ein Passant und ein Notarzt versuchten zwei Stunden lang vergeblich, ihn zu reanimieren. Bereits Anfang dieses Jahres musste Kaufmann wegen einer Herzmuskelentzündung behandelt werden.

Der am 16. Juni 1947 im Münchner Stadtteil Hasenbergl geborene uneheliche Sohn einer Deutschen und eines afroamerikanischen Soldaten hatte in den 70er und 80er Jahren in mehreren Filmen von Rainer Werner Fassbinder mitgespielt, unter anderem in "Die Ehe der Maria Braun", "Die Sehnsucht der Veronika Voss" und "Berlin Alexanderplatz". Danach folgten für Kaufmann Auftritte im Fernsehen, etwa in den Krimiserien "Derrick" oder "Der Alte". 2009 machte Kaufmann von sich reden, als er für RTL ins "Dschungelcamp" ging. Zuletzt war er in den "Wickie"-Filmen von Michael "Bully" Herbig zu sehen. Aktuell läuft die Filmversion der ARD-Serie "Türkisch für Anfänger" mit Kaufmann im Kino.

Zu 15 Jahren Haft verurteilt und dann das Geständnis widerrufen

Vor einigen Jahren hatte ein spektakulärer Prozess Kaufmann in die Schlagzeilen gebracht. Nach dem gewaltsamen Tod seines Steuerberaters hatte Kaufmann zunächst ein Geständnis abgelegt und war 2002 zu 15 Jahren Haft wegen schwerer räuberischer Erpressung mit Todesfolge verurteilt worden. Als die eigentlichen Täter offenbar wurden, widerrief Kaufmann sein Geständnis und kam nach 831 Tagen Gefängnis auf freien Fuß. Er habe seine damals schwer kranke Frau schützen wollen, begründete er später sein falsches Geständnis. Sie hatte die Tat offenbar initiiert, nachdem sie den Steuerberater um rund 850.000 Mark betrogen hatte. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde Kaufmann im Januar 2005 vom Landgericht Augsburg freigesprochen.

Im vergangenen Juli hatte Kaufmanns Management angekündigt, dass dessen Leben unter dem Titel "Die zweite Garnitur Gottes" verfilmt werde. Kaufmanns Sohn Dave sollte dabei die Hauptrolle spielen. Neben seinem Sohn hinterlässt er auch seine Tochter Eva. Erst vor wenigen Tagen hatte die ARD eine Sendung über Kaufmanns spektakulären Kriminalfall angekündigt. In der neunten Staffel der Dokumentarreihe "Die großen Kriminalfälle", die ab 25. Juni jeweils montags um 23.30 Uhr ins Programm kommen soll, soll die erste Folge sich mit dem Prozess des Schauspielers beschäftigen. "Das falsche Geständnis des Günther Kaufmann" beleuchtet einen spektakulären Kriminalfall des vergangenen Jahrzehnts und erzählt die Hintergründe eines rätselhaften Mordes. (dapd/WE)