Essen. . „Trautes Heim“ ist ein solider Krimi. Aber der Kölner „Tatort“ tritt auf der Stelle . Auch wenn Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt zu den beliebtesten„Tatort“-Ermittlern gehören, in der jüngsten Episode wirken die Burschen fast ein wenig lustlos.
Der letzte Weg führt zur Currywurstbude. Das steht so fest wie der Dom in Köln. Doch die Kollegen Ballauf und Schenk hat man schon munterer vor ihren Fritten erlebt. Oder nutzt sich nur dieses Bild für den Betrachter langsam ab? Keine Frage: Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt gehören zu den beliebtesten „Tatort“-Ermittlern, aber ihre Schritte werden schwerer, wie man im aktuellen Fall „Trautes Heim“ (Sonntag, ARD, 20.15 Uhr) sehen kann. Die Burschen wirken fast ein wenig lustlos.
Freddy Schenk, der sittenstrenge Familienvater mit dem Hang zu spektakulären Dienstfahrzeugen (diesmal ist’s Steve McQueens Ford Mustang Fastback!) und Max Ballauf, der liberale Träumer, dem man seit Ewigkeiten eine Freundin herbeisehnt, geben noch immer ein sympathisches Gespann ab.
Aber die Spannung zwischen den beiden ist über die Jahre verpufft, alle Sätze scheinen gesagt, die Charaktere wirken auserzählt. Da der „Tatort“ seinen Reiz aber über das Wechselspiel zwischen facettenreichen Kommissaren und einem Krimidrehbuch entfaltet, wird die Qualität der Fälle selbst umso wichtiger, wenn die Ermittler schwächeln oder von vornherein so peinlich konstruiert sind wie Devid Striesows Jens Stellbrink in Saarbrücken.
Kurioses Doppelleben
In diesem Fall geht das gut: Frank Koopmann und Roland Heep haben den beiden Kölnern ein ganz ordentliches Drehbuch ohne Experimente oder Gagversuche hingelegt, Christoph Schnee hat es solide in Szene gesetzt.
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Ballauf und Schenk müssen eine Kindesentführung aufklären, ein Zeuge ist vom Kidnapper mit einem Kleinlaster absichtlich überfahren worden. Die Eltern des kleinen Jungen wohnen in einem mittelprächtigen Hochhaus zur Miete und horten kein Vermögen – was also will der Täter von ihnen? Oder geht es um sexuelle Gewalt?
Schnell wird klar, dass dem Vater (stark: Barnaby Metschurat) eine dubiose Rolle in der Geschichte zukommt, dass er ein kurioses Doppelleben führt und Ballauf und Schenk plötzlich in familiäre Abgründe blicken.
Kein Sozialdrama
Daraus entwickelt sich allerdings kein mit Weltschmerz gefülltes Sozialdrama, wie man es im Kölner „Tatort“ zuweilen bis zum Überdruss serviert bekam, sondern ein kleiner schmutziger Krimi mit ein paar überraschenden Wendungen, die ihn in Schwung halten. Es muss halt nicht immer spektakulär sein, um ganz gut zu funktionieren. Mehr als routinierten Durchschnitt bietet „Trautes Heim“ allerdings nicht.
So wie die Kölner Currywurst.