Hamburg/Berlin. . Ist ein Vertrag mit der ARD öffentlich, wenn ihn die Gremien kennen? Oder ist er öffentlich, wenn die Zahlen in den Medien stehen? ARD-Talker Günther Jauch machte ausgerechnet in einer NDR-Doku eine unglückliche Figur.
ARD-Talker Günther Jauch hat in der am Montag ausgestrahlten NDR-Doku „Über Gebühr“ eine unglückliche Figur abgegeben. Der Beitrag über Erhebung und Verwendung des Rundfunkbeitrags zeigt einen Ausschnitt der ARD-Talkshow „Günther Jauch“. Darin behauptet der Moderator im Gespräch mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, sein Vertrag mit der ARD sei „öffentlich“. Tatsächlich mochte sich der Talker über Zahlen gegenüber den Autoren Grit Fischer und Maik Gizinski nicht äußern. Er berufe sich auf eine Verschwiegenheitsklausel in seinem Vertrag.
Die Autoren erklären in der Doku, über die Kosten der Talkshow gebe „nur Gerüchte“. Sie fügen hinzu, Jauch sei „offenbar der bestbezahlte der fünf ARD-Talker“. Zahlen nennen sie nicht.
Die Zahl von 10,5 Millionen Euro pro Jahr hat „keiner dementiert“
Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor, zugleich NDR-Intendant, verweist immerhin darauf, dass in der Debatte um die Kosten für die Talkshows Zahlen öffentlich genannt worden seien. So hieß es in Medienberichten, das Produktionsvolumen für „Günther Jauch“ betrage 10,5 Millionen Euro pro Jahr. Die Zahl, so Marmor weiter, „hat keiner dementiert“.
Marmor erklärte auf Anfrage, es sei „nicht dafür, die Honorare von Schauspielern und Moderatoren im Einzelnen zu veröffentlichen“. Das treibe die Preise nach oben. „Dennoch“, so Marmor weiter, „bin ich für mehr Kostentransparenz dort, wo es geht.“
Auf Nachfrage erklärte Jauchs Sprecherin Anabel Bermejo, die ARD-Gremien mit ihren Vertretern des öffentlichen Lebens hätten dem Vertrag ausdrücklich zugestimmt: „Ihnen ist der Vertrag öffentlich gemacht worden -
inklusive der darin vereinbarten Vertraulichkeit.“ Jauch halte sich lediglich an den Vertrag, „wenn er sich nicht dazu äußert“.