Essen. In dem ProSieben-Format „Beauty & the Nerd“ mussten die Männer auf einem Katapult und beim Hummeressen Haltung bewahren. Die Schönheiten hielten einen Vortrag im Fachgebiet ihres Teamkollegen. Geografie-Student Marius bekam ein neues Aussehen verpasst, flog aber am Ende trotzdem raus.

ProSieben ist bei seinen Sendungen nicht für Feingefühl bekannt. Und auch bei „Beauty & the Nerd“ gab es schon so manchen Moment mit Fremdschämpotenzial zu sehen. Der Fernsehsender ließ seine männlichen Kandidaten bislang gegen Türen laufen und die Teilnehmerinnen im Pool nach Buchstaben suchen. Auch in der dritten Folge setzte sich die Peinlichkeitsparade fort. Gleich zu Beginn wurden die Nerds in enge Radlerhosen gesteckt und mit einem Katapult in Schaumstoffklötze geschleudert.

Die Flugeinlagen bei "Beauty & the Nerd" zeigte ProSieben natürlich in Zeitlupe und unterlegte wechselweise mit langsamer Musik und lustigen Geräuschen. Weil das den Machern wohl noch nicht absurd genug schien, durften sich die Beauties als Stewardessen verkleiden und Matheaufgaben lösen.

ProSieben griff tief in die Klischeekiste

Mathe und Physik standen auch bei der größten Herausforderung für die Schönheiten auf dem Programm. Die Beauties hielten Referate aus dem Fachgebiet ihrer Nerds. Der wissenschaftliche Mehrwert der Vorträge blieb erwartungsgemäß gering. Pia, von Beruf Starlet, konnte zwar Deutschland nicht auf der Landkarte finden, würde sich „aber selbst den Geografie-Pokal geben.“ Und Martina gestand nach ihrer Ausführung über die Schwerkraft: „Ich verstehe gerade selber nicht was ich sage. Das macht aber auch nichts.“

Nein, das machte bei all dem Gezeigten dann auch wirklich nichts mehr. Die Models mussten ihre Vorträge schließlich in ausgefransten Kleidern halten. „Nerdiger“ sollte es wohl wirken. Die Outfits sahen dabei aber nicht nur nach einem Griff in Omas Kleiderschrank, sondern nach einem in die Klischeekiste aus. Helge erklärte treffend: „Mein Beauty sah aus wie eine Mischung aus Horst Schlemmer und Helge Schneider.“

Kleckern bei Kerzenschein

Beim Essen im Kerzenlicht mussten sich die Nerds belehren lassen. Zum Beispiel darüber, dass die Auster nicht geschlürft wird, und die Serviette auf den Schoß gehört, nicht in den Kragen. Natürlich zeigte ProSieben nur die Männer beim Essen. Der Sender dokumentierte, wie sie mit zittrigen Händen einen Hummer öffneten. Essensreste im Bart wurden in Nahaufnahme gezeigt.

Bei allen ausgeschlachteten Peinlichkeiten hatte „Beauty & the Nerd“ auch stärkere Momente. Die Sendung machte immer dann Spaß, wenn die Unterschiede seiner Protagonisten nicht plump zur Schau gestellt, sondern liebevoll auf den Arm genommen wurden. „Es gibt viele Arten von Programmiersprachen, so wie es hunderte Arten von Schuhen gibt“, erklärte etwa Helge seiner Mitspielerin Siw mit vollem Ernst. Die hübsche Stewardess nickte im Gegenzug verständnisvoll und dankbar.

Aus Nerd wird Beauty - Makeover für Marius von Stylist Thomas Rath

Auch weil sich Marius beim Candle-Light nicht völlig zum Hampel gemacht hatte, gewann er eine Generalüberholung. Aus dem Nerd sollte ein adretter Geschäftsmann werden. Das Geheimrezept von Stylist Thomas Rath lautete: Mehr Haar auf dem Kopf und weniger am Kinn. Marius bekam Haarverlängerungen über die Geheimratsecken geknüpft und eine Rasur verpasst.

Außerdem gab es Lederschuhe anstelle von Sandalen und Tennissocken und eine neue Hose. Das Ergebnis sah am Ende zwar nicht unbedingt natürlich oder wirklich gut aus, dafür aber immerhin anders.

Model Julia kehrt zurück

Während bei Sendung und Konzept alles beim Alten blieb, drehte sich das Teilnehmerkarussell schneller als geplant. Jaqueline verließ Südafrika und das bunte Trüppchen plötzlich „aus persönlichen Gründen.“ Als Ersatz kehrte Model Julia zurück. Sie war bereits in der ersten Folge ausgeschieden, hat jetzt aber erneut die Chance auf den Hauptgewinn von 100.000 Euro.

Vorbei ist dieser Traum für Pia und Marius. Sie mussten die Sendung am Ende verlassen. Im Finalquiz unterlag das Pärchen den Konkurrenten Michael und Anissa. Daran konnte auch die verlängerten Haare von Marius nichts ändern

Finale von „Beauty & the Nerd“ am Donnerstag

Es ist eine sonderbare Mischung aus plumper Peinlichkeitenschau und ein bisschen liebevollem Spott, die „Beauty & the Nerd“ ausmacht. Und die Sendung scheint ihr Publikum gefunden zu haben. Etwa jeder zehnte Fernsehzuschauer sah die letzten beiden Folgen. Aus Quotensicht ist das kein überragender Erfolg für ProSieben, aber auchkein Totalausfall wie so manch anderes TV-Konzept. Der vorerst letzten Folge am Donnerstag kann der Fernsehsender also gelassen entgegen sehen.