Los Angeles. Die Rolle des Gerichtsmediziners Quincy hatte den US-Schauspieler Jack Klugman berühmt gemacht. Jetzt ist er im Alter von 90 Jahren gestorben. Seine einzige Dummheit sei das rauchen gewesen. Fans und Kollegen würdigten Klugman im Kurznachrichtendienst Twitter.

Knurrig beschrieb ihn vielleicht ganz gut. Nicht unfreundlich, aber knurrig. Und kantig, charismatisch, profiliert, markant. Jack Klugman war einer der auffälligsten Fernsehstars mit einer unvergesslichen Stimme. Ob als Oscar Madison in "Männerwirtschaft" oder Gerichtsmediziner Quincy - Klugman spielte immer Rollen, die höchstens noch Walter Matthau hätte spielen können. Am Heiligen Abend ist Jack Klugman mit 90 Jahren gestorben.

Als Oscar Madison war er der schlampige, faule Sportreporter der am liebsten zu Hause rumgammelt. Fünf Jahre lang fetzte er sich in "Männerwirtschaft" in den siebziger Jahren mit seinem Kollegen Tony Randall, der den pingeligen Felix spielte. Doch mit dem antriebslosen Oscar hatte Klugman nicht viel gemein.

Einzige "Dummheit" von Jack Klugman war das Rauchen

Eher glich er seinem Krimihelden "Quincy", dem unermüdlichen Gerichtsmediziner, der einen Fall nach dem anderen löste. Von Ruhestand wollte Klugman lange nichts hören. Selbst mit 80 hatte er noch einen vollen Terminkalender: Gastauftritte bei Fernsehshows, Ansprachen in Washington bei einem Wohltätigkeitsfest, eine Theaterrolle in Minnesota, ein Bühnenauftritt in Kansas City. Damals immer mit dabei: Freundin und Schauspielerin Peggy Crosby. 2008 heiratete er sie - mit 85.

Jack Klugman (re.) wurde erst in seiner Rolle als Quincy berühmt.
Jack Klugman (re.) wurde erst in seiner Rolle als Quincy berühmt. © dpa

"Er ist 20 Jahre jünger und hat sehr viel Energie", sagt seine langjährige Agentin Shirley Klein damals. Von einer Kehlkopfkrebs-Operation, bei der ein Teil seiner Stimmbänder entfernt wurde, hatte sich der Schauspieler schnell wieder erholt. "Die einzige Dummheit, die ich im Leben gemacht habe, war das Rauchen anzufangen", hatte Klugman 1996 in einem Interview gesagt. Nur seine durchdringende knurrige Stimme ist ein wenig schwächer und kratziger geworden. Und der breitschultrige Kerl war im Alter ein schlanker, eher intellektuell wirkender Mann geworden. Die Gesundheit war gut - wenn man bedenkt, dass er sein Leben lang stark geraucht hat. "Er hatte ein großartiges Leben und hat jeden Moment davon genossen und er würde andere ermutigen, es genauso zu tun", sagte sein Sohn Adam Klugman.

"Ruhe in Frieden Jack Klugman"

Fans und Kollegen würdigten Klugman im Kurznachrichtendienst Twitter. "Ruhe in Frieden Jack Klugman. Du hast meine ganze Familie zum Lachen gebracht", schrieb der Schauspieler Jon Favreau. Max Greenfield, der mehrere Jahre mit ihm zusammen gearbeitet hatte, schrieb, Klugman sei ein wundervoller Mensch und hochbegabter Schauspieler gewesen.

In New York hatte Klugman Theater studiert und schon früh seine Liebe zum Broadway entdeckt. In den fünfziger Jahren experimentierte er mit den ersten Live-Fernsehdramen, drehte aber erst mit 34 seinen ersten Film: "Timetable". Es folgte ein Klassiker: In "Die Zwölf Geschworenen" konnte er sein ganzes Talent ausspielen. Eine Hauptrolle war der "Geschworene Nummer 5" eigentlich nicht, aber es genügte für den Durchbruch.

Klugman machte es Spaß, wie Quincy "im Schmutz zu wühlen"

Doch die meisten Zuschauer kennen ihn vermutlich aus "Männerwirtschaft", einer Fernsehadaption von Neil Simons "Ein verrücktes Paar", die Klugman gleich zwei Emmy-Trophäen einbrachte. 1976 folgte die Hitserie "Quincy", die sich immerhin acht Jahre hielt.

Am Anfang sei ihm richtig schlecht geworden, erinnert sich Klugman an seine ersten Versuche als Gerichtsmediziner. Um seine Rolle als gut zu machen, schaute er den richtigen Leichenbeschauern bei der Arbeit zu. Viele Fans hätten ihm Briefe geschickt, dass sie durch die Serie ihr Interesse für Medizin entdeckten, sagte er einmal. Ihm selber hätte es am meisten Spaß gemacht, wie Quincy "im Schmutz zu wühlen".

Mitte der Siebziger, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, trennte sich Klugman von der Schauspielerin und Mutter seiner beiden Söhne, Brett Sommers, ohne je die Scheidung einzureichen. Das war ein Vorsichtsmaßnahme, erklärte der Frauenheld, um nicht ein zweites Mal zu heiraten. 2007 starb Sommers, ein Jahr später heiratete er Peggy Crosby. Sie war auch bei ihm, als er am Heiligen Abend in Northridge bei Los Angeles starb. (dpa/dapd)