Lüdenscheid. . Das Bild des Pathologen wird in einigen US-Serien etwas verzerrt, wenn nicht gar verfälscht dargestellt. Eine Zeus-Reporterin klärt auf: Pathologen haben es meist mit lebendigen Menschen zu tun.

Pathologie ist nicht das, was viele mit Sendungen wie „Quincy“ oder „Body of Proof“ verbinden. Es ist nicht die Arbeit mit den Toten, die zwar auch vorkommt, aber nur sehr selten, sondern mit den Lebenden und deren Organen, wie zum Beispiel der Schilddrüse oder auch der Niere.

Die Oberärztin Frau Dr. med. V. Henn erklärt mir: „In der Gerichtsmedizin hat man es hauptsächlich mit Toten zu tun. Man macht Tatortbesuche, obduziert die Leichen, geht vor Gericht, um einen medizinischen Bericht vorzulegen und redet auch mit den Angehörigen und erklärt ihnen, was passiert ist.“

Sie führt aus: „In der Pathologie hingegen hat man meist noch mit den Lebenden zu tun, die manchmal sogar noch auf dem OP-Tisch liegen. Natürlich hilft man auch hier den Angehörigen und erklärt ihnen, was passiert ist.“ Von Prof. Dr. med. J. Friemann erfahre ich, dass die Pathologie Auskunft über die Gut- oder Bösartigkeit eines Tumors gibt, der einem anderen Arzt bei der körperlichen Untersuchung (z.B. an der Hautoberfläche oder anlässlich einer Magen-Darm-Spiegelung an der Schleimhautoberfläche) eines Patienten aufgefallen ist.

Hierzu werden von den tumorverdächtigen Haut- oder Schleimhautstellen zwei bis fünf Millimeter große Gewebeproben entnommen und nach einer aufwändigen technischen Bearbeitung im Labor des Institutes vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht. Abhängig vom Wachstumstyp und der Ausdehnung des Tumors liefert der Pathologe die Grundlage für die Entscheidung des behandelnden Arztes, ob nur das Gewebestück oder auch umliegendes Gewebe entfernt werden muss.

Wenn der Patient noch in der Narkose auf dem OP-Tisch liegt, wenden die Mitarbeiter in der Pathologie das Schnellschnittverfahren an. Hierbei werden die Gewebeproben bei minus 40 bis minus 60 Grad tiefgefroren, damit schon nach wenigen Minuten hauchdünne (etwa 5 Mikrometer dicke) Schnittpräparate hergestellt, auf Glasobjektträger aufgezogen und nach Schnellfärbung mikroskopisch untersucht werden können.

Hier sieht man dann, ob das Gewebe gutartig oder bösartig ist. Der Operateur kann danach die erforderlichen weiteren Maßnahmen dem Ergebnis der Schnelluntersuchung anpassen und zum Beispiel bei einem bösartigen Tumor die eventuell erforderliche Organentfernung oder Teilentfernug sofort vornehmen, das heißt, ohne Unterbrechung der Narkose des Patienten. Wenn es nicht eilig ist, werden die Gewebeproben zuerst in kleine Stücke geschnitten, da größere Gewebeproben nicht in die Einbettkassetten passen.

Diese Präparate werden dann in diese Kassetten gegeben, die mit der jeweiligen Patientennummer gekennzeichnet sind, zu dem das Präparat gehört. Über Nacht wird das Wasser entzogen, damit es keine Verfärbungen gibt. Danach werden die Kassetten mit den Präparaten in Paraffin getränkt, das eine ähnliche Konsistenz hat wie Wachs. Wenn dies geschehen ist, werden die Paraffinblöcke in bis zu drei Mikrometer dünne Schnittpräparate geschnitten, die dann mit der Hand im Wasserbad auf einen Glasobjektträger aufgezogen („aufgefischt“) werden. Danach werden sie in Farblösungen getaucht, um den Zellkern, die Zellgrenzen und die Gewebestrukturen sichtbar zu machen.

Dies alles geschieht in Handarbeit und ist bis heute nicht automatisierbar. Unter dem Mikroskop erkennt ein Pathologe, ob es ein gutartiges oder bösartiges Gewebe ist, oder ob es sich um entzündliche Veränderungen, beispielsweise in der Magenschleimhaut, handelt. Das ist nur ein kleiner Einblick in die Arbeit der Pathologie. Das Aufgabengebiet ist noch sehr viel vielfältiger.

Chantal Schmalenbach
Klasse 9c

Geschwister-Scholl-Gymnasium
Lüdenscheid