Mainz. Vor dem Ende des Maya-Kalenders luden Joko und Klaas zu einer letzten „Weltuntergangsshow“ auf ZDF neo. Die Apokalypse fiel aus. Was blieb, war eine Show mit semiprominenten Gästen und semilustigen Gags.

Der Weltuntergang befreit. Man kennt das aus Hollywood-Filmen: Bevor der Meteor einschlägt, die Riesenwelle anrollt oder die Aliens landen, machen alle noch mal das, was sie schon immer tun wollten. Oder sollten. Könnte das nicht auch im Fernsehen klappen, so kurz vor der Maya-Apokalypse? Einmal senden, was man wirklich senden will – ohne Quotendruck, ohne political correctness und Drehbuchvorgaben? Eine schöne Idee. Vor dem Hintergrund hätte die gestrige „Weltuntergangsshow“ mit Joko und Klaas (ZDF neo) ein anarchistischer Abgesang werden können. Ganz so witzig war sie dann doch nicht.

Bei aller Selbstironie wirkte die Sendung wie das Ergebnis eines bierseligen Brainstormings in der Kneipe. Mit den bekannten Nachteilen: Am nächsten Morgen sind manche Ideen nur noch halb so witzig, andere ergeben gar keinen Sinn mehr. So der Auftritt von Dschungelcamp-Veteranin und Nacktmodel Micaela Schäfer. Sie hielt bei Joko und Klaas eine flammende Rede für mehr Haut im Fernsehen: „Nackedei statt Denkedei“ lautete das Motto. Die Verbindung zur Apokalypse blieb nebulös.

Letzter Wunsch: „Schlamm-Catchen“ mit zwei Frauen

Was die anderen Gäste mit dem Weltuntergang zu tun hatten, war auch nicht immer klar. Die meisten spielten ihre bekannten Rollen. Herbert Feuerstein gab den masochistischen Loser-vom-Dienst (Joko: „Wie steht es um Ihre Finanzen? Gibt es etwas, um das Sie beim Weltuntergang trauern müssten?“), Laufstegtrainer und „Germany's Next Topmodel“-Mann Jorge Gonzalez lieferte Steilvorlagen für Sprachwitze und Fernseh-Forensiker Mark Benecke kultivierte die Art von Seltsamkeit, die man in seinem Fachbereich seit C.S.I. & Co anscheinend ausstrahlen muss. Ein Kaninchen in der Tasche kann schon mal nicht schaden. „Schlamm-Catchen“ mit zwei Frauen – als letzter Wunsch vor dem Weltuntergang – wohl auch nicht.

Versöhnliche Botschaft an Daniela Katzenberger

Wesentlich besser: die Einspieler. So der inszenierte Hausbesuch bei Joko und Klaas im Pulheimer Klinkerhaus. Für eine Homestory outeten sich die Moderatoren als schwules Paar mit Kindern. Die Szenen hätten eine eigene Sendung verdient. Selten wurde der Frauentausch- und Supernanny-Horror zwischen Aprikotwänden, Fußballwimpeln und Frikadellenteller so gut eingefangen. Im nächsten Clip durfte Serdar Somuncu ran. Vor dem Weltuntergang wolle er Buße tun bei allen, die er in seiner Karriere beleidigt habe, sagte der Chefzyniker. Im Bioladen entschuldigte er sich für Witze über Ökofreaks, beim Portier von RTL für Vorwürfe der Volksverdummung. Auch Daniela Katzenberger erhielt eine versöhnliche Botschaft. Wenn auch nur per Brief.

Außenreporter Olli Schulz machte es andersherum. Er nutze die letzten Minuten der Menschheit, um geheime Wünsche zu äußern und manchem Kollegen den Mittelfinger zu zeigen. Dass sich die Erde kurz danach doch nicht auftat – ärgerlich.