Essen. . Die Zahlen der Media Analyse belegen, dass der Anteil der 10 bis 29-jährigen Radiohörer in den letzten Jahren gestiegen ist. Das Medium erfreut sich insgesamt in Deutschland einer hohen Beliebtheit - vor allem auf lokaler Ebene. Entgegen dem Trend verlieren die Sender des WDR jedoch Hörer.

Radio hören ist so angesagt wie selten zuvor – überraschenderweise gerade beim jungen Publikum, dem üblicherweise eine Vorliebe fürs Netz nachgesagt wird. Das geht aus am Mittwoch veröffentlichten Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Media Analyse in Frankfurt hervor.

Die Medienforscher kommen zu dem Ergebnis: „Die Radionutzung in Deutschland bleibt über alle Zielgruppen hinweg sehr stabil. Die Tagesreichweite des Mediums steigt sogar weiter leicht an.“ Das Medium Radio erzielt tagsüber eine Reichweite von 79,6 Prozent. Bei der letzten Analyse im zweiten Halbjahr vorigen Jahres kam der Hörfunk nur 79,3 Prozent. Weiter heißt es: „Die Hördauer liegt mit 199 Minuten exakt auf demselben hohen Niveau wie im Vorjahr.“

WDR verliert

Spannend die Entwicklung bei den jungen Hörern: „Bei den 10- bis 29-Jährigen ist die Radionutzung in den letzten zwei Jahren stetig gestiegen – von 70,1auf jetzt 71,5 Prozent.“ Auch die Hördauer sei in diesem Zeitraum deutlich gewachsen – von 136 auf 145 Minuten. Und noch eine Überraschung: „Bei einer weiteren jungen Zielgruppe, den Auszubildenden, ist diese Entwicklung noch stärker ausgeprägt: Hier stieg die Tagesreichweite im Verlauf der letzten zwei Jahre von 67,5 auf 71,5 Prozent an.“

Radio NRW hat seine Tagesreichweite aus der bundesweiten Spitzenposition heraus ausgebaut. Einer Sprecherin zufolge legte der private Lokalfunk um 173 000 Hörer auf 5,576 Millionen Hörer zu. Der WDR gehört zu den Verlierern im Markt – auch wenn er weiter mit 1Live, WDR 2 und WDR 4 in der bundesweiten Radio-Top 10 vertreten ist. Einem Sprecher zufolge erreichte 1Live 3,43 Millionen Hörer; im zweiten Halbjahr 2011 waren es noch 3,5 Millionen. WDR 2 brachte es auf 3,18 Millionen (3,19), WDR 4 auf 2,28 Millionen (2,39). Selbst die Kultur-Welle WDR 3 gab Publikum ab: 220 000 Hörer statt 310 000. Auch der Info-Sender WDR 5 bediente einen kleineren Kreis als zuvor (540 000 Hörer/680 000).

Lokalradios die Gewinner

Die elf privaten Lokalradios des zur WAZ-Mediengruppe gehörenden Unternehmens Westfunk schnitten dagegen erfolgreich ab. Die Wellen legten nach Angaben eines Sprechers bei der Tagesreichweite zu. Damit gehören 107.7 Radio Hagen (Marktanteil: 37 Prozent, +5 Punkte), Radio Oberhausen (28 , +4), Radio Mülheim (16, +4) und Radio Emscher Lippe (23, +1) zu den großen Gewinnern der Analyse. Radio Duisburg, Radio Emscher Lippe, 107.7 Radio Hagen und Radio Sauerland sind, wie es hieß, als Marktführer in ihrem Sendegebiet bestätigt worden.

Die Zahlen werden von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse in Frankfurt zwei Mal jährlich ermittelt.