Essen. . Am 22. Februar 1857 wurde Heinrich Rudolf Hertz geboren. Der Physiker legte mit seinen Experimenten und Forschungen die technischen Grundlagen für Radio, Fernsehen – und für das Telefonieren mit Handys.

Na, heute morgen schon das Radio eingeschaltet? Oder gar Frühstücksfernsehen geschaut? Dass das Handy sowieso eingeschaltet ist – und nachts lediglich auf lautlos geschaltet wird –, setzen wir an dieser Stelle mal voraus. Und wer hat’s ermöglicht? Es war Heinrich Rudolf Hertz. Der deutsche Physiker wurde vor 155 Jahren geboren. Google ehrt ihn deshalb mit einem seiner "Doodles".

Keine Bange, wir wollen zum halbrunden Geburtstag von Hertz niemanden mit einem Proseminar in Physik quälen. Aber ein Blick auf das Leben und Wirken von Hertz, das durchaus das Potenzial für einen Nobelpreis gehabt hätte, lohnt sich allemal.

Hertz, der in Hamburg als Sohn eines Rechtsanwalts und späteren Senators geboren wurde, könnte man durchaus als Genie bezeichnen. Beispiel? An der Universität Berlin – dort war Hermann von Helmholtz sein Lehrer – baute Hertz schon in seinem fünften Fachsemester und in seinem 23. Lebensjahr seinen Doktortitel. Wen es interessiert und wer etwas mit der Materie anfangen kann: Der Titel lautete „Über die Induktion der rotierenden Kugeln“.

Doktortitel mit 23 Jahren

Damit stand ihm die Welt der Wissenschaft und Forschung weit offen. Hertz ging 1883 als Privatdozent zur Universität Kiel, doch er klagte schnell über seine eingeschränkten Möglichkeiten dort. Er hatte schlicht Schwierigkeiten, für seine Experimente das nötige Material zu bekommen. Deshalb wechselte er schon zwei Jahre später nach Karlsruhe.

Dort führte Hertz jene Experimente durch, die seinen Namen bis heute unsterblich machen. Er bewies in Versuchen die Existenz von elektromagnetischen Wellen und lieferte den Beweis, dass sie sich wie Licht verhalten und ausbreiten. Auf dieser Grundlage konnten später Radio oder Fernsehen entwickelt werden.

Er regnete praktisch Preise auf ihn, die Universitäten rissen sich geradezu um Hertz. Er hatte Angebote für Professuren aus Berlin, Bonn und Gießen. Der Wissenschaftler entschied sich für Bonn und übernahm 1889 dort die Leitung des Physikalischen Instituts.

Doch ihm war keine lange wissenschaftliche Karriere vergönnt. Am Neujahrstag 1894, also wenige Wochen vor seinem 37. Geburtstag, starb Heinrich Hertz an den Folgen einer Blutvergiftung.

Hertz legte die Grundlagen für Radio, Fernsehen und Handys

Welche Bedeutung Hertz nicht nur für die Wissenschaft, sondern gerade auch für das Alltagsleben hatte, offenbart sich bei einem Blick auf ein Radio. Dort findet sich eine Skala mit den Abkürzungen mHz und kHz – Megahertz und Kilohertz. Die elektromagnetischen Wellen ermöglichen die drahtlose Übertragung von Sprache, Bildern und Daten. Nur mit diesem Wissen war die Entwicklung von Radio, Fernsehen und Mobiltelefonen möglich.

Aber die elektromagnetischen Wellen breiten sich auch entlang von Drähten aus. Dies ist für das Stromnetz wichtig. Damit es nicht zusammenbricht, muss es immer in einer gleichmäßigen Spannung gehalten werden. Die liegt bei 50 Hertz. Dieser Wert ist so wichtig, dass der Stromnetzbetreiber 50 Hertz sie als Unternehmensnamen wählte.

Heinrich Hertz wäre angesichts der Bedeutung seiner Experimente ein sicherer Kandidat für den Nobelpreis gewesen. Doch er starb zu früh, um diese Ehre zu erhalten.