Essen. . Die Nominierungen für den Grimme-Preis stehen fest. Darunter ist auch das Schauspieler-Team des Münsteraner Tatorts. Private Sender wie RTL punkten mit Comedy-Serien, die Öffentlich-Rechtlichen überzeugen vor allem mit Reportagen. Der Preis wird am 23. März in Marl verliehen.

Knapp einen Monat ist es erst her, dass der Radiosender Einslive das Team des Münsteraner Tatorts mit einer "Krone" ausgezeichnet hat. Jetzt sind Jan Josef Liefer, Axel Prahl und ihre Kollegen erneut nominiert, und zwar für den Grimme-Preis. Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers dürfen ebenfalls auf eine Auszeichnung hoffen. Sie sind für ihren „Opening Act“ und die Gesamtpräsentation der ESC-Finalsendung nominiert. Seit heute stehen die Nominierungen für 48. Grimme-Preis 2012 fest. Weiter gehen auch die Macher von „neoParadise“ (ZDFneo/ZDF), „Danni Lowinski“ (Sat.1), „Let’s Dance“ (RTL), „Homevideo“ (ARTE/NDR/BR) und „Die Jungs vom Bahnhof Zoo“ (rbb/NDR) ins Endrennen um eine Auszeichnung.

Eine Entscheidung beim diesjährigen Wettbewerb steht bereits fest: Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für herausragende Verdienste um das Fernsehen geht an die Schauspielerin Hannelore Hoger. Die Preisverleihung findet am 23. März 2012 im Theater der Stadt Marl statt.

Öffentlich-rechtliche Programme vorne

Insgesamt haben die Auswahlkommissionen 61 Produktionen für einen der insgesamt zwölf Grimme-Preise nominiert. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind dabei mit insgesamt 53 Sendungen vertreten, während die privaten Sender (hier: mit RTL, ProSieben, Sat.1, VOX und Tele5) auf zusammen acht Nominierungen kommen.

In einer ersten Bilanzierung kommt der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, zu dem Fazit: „Bei den Nominierungen für das Sendejahr 2011 zeigt sich, wie schon in den vergangenen Jahren, eine erfreuliche Konstante: In der Spitze des deutschen Fernsehens gibt es ein hohes Maß an sehr guten, auch herausragenden Qualitäten, bei leider immer noch klarem Übergewicht der öffentlich-rechtlichen Programme.“

Im Wettbewerbsbereich „Information & Kultur“ gehen 20 Einzelsendungen und Mehrteiler ins Rennen um einen Grimme-Preis. Dazu gehört die Dokumentation „Auf der Suche nach Peter Hartz“ (ARD/SWR/WDR), die den ehemaligen Spitzenmanager von VW und Arbeitsmarkt-Reformer unter der Regierung Schröder beobachtet. „Alarm am Hauptbahnhof - Auf den Straßen von Stuttgart 21“ zeichnet eine persönliche Chronik der Protestbewegung zwischen 2010 und 2011. Der Film „45 Min. - Schmutzige Schokolade“ (NDR) zeigt, wie erschreckend groß der Anteil von Kinderarbeit bei der Kakao-Ernte in Afrika ist. Im Bereich „Serien/Mehrteiler“ sind „Sportclub History“ (NDR), „Der Marker“ (ZDFkultur/ZDF) sowie „Hitlers Polizei“ (ARD/rbb/WDR) nominiert.

Ermittlerduo von „Polizeiruf 110“ nominiert

Unter den 23 Produktionen im Wettbewerbskontigent „Fiktion“ findet sich unter anderem der Film „Homevideo“ (ARTE/NDR/BR), der eindringlich die fatalen Folgen behandelt, die ein in den Internat-Umlauf gestelltes kompromittierendes Privatvideo eines Schülers hervorruft. Auch der „Polizeiruf 110: Cassandras Warnung“ (ARD/BR) – hier muss der neue Münchner Kommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) gegen einen Kollegen ermitteln -, ist für einen Grimme-Preis nominiert. Die Nominierungskommission hat ebenfalls die Serie „Ion Tichy“ (ZDFneo/ZDF) und den Mehrteiler „Verschollen am Kap“ (ZDF) für eine Auszeichnung vorgeschlagen.

In der Unterkategorie „Spezial“, die spezielle persönliche Leistungen bedenkt, sind drei Auszeichnungen möglich: Einmal für das Ermittlerduo Anneke Kim Sarnau und Charlie Hübner („Polizeiruf 110“, ARD/NDR), dann für Dominik Graf, Christoph Hochhäusler und Christian Petzold wegen der Film-Besonderheit „Dreileben“ (ARD/BR/Degeto/WDR) sowie Burkhard Althoff und Milena Bonse („Wer rettet Dinah Foxx?“, ZDF).

Liefers und Prahl auch im Rennen

Im Bereich Unterhaltung sind 18 Produktionen nominiert. Darunter befinden sich die Late-Night-Show „neoParadise“ (ZDFneo/ZDF), das Musik-Doku-Format „Cover my Song“ (VOX) sowie die Tanzshow „Let’s Dance“ (RTL). Serien und Mehrteiler sind hier vertreten mit der fünften Staffel von „Pastewka“ (Sat.1), mit „Danni Lowinski“ (Sat.1) und „Stromberg“ (ProSieben) sowie „Der Tatortreiniger“ (NDR). In der Spezial-Kategorie haben außer Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers („Eurovision Song Contest 2011“, ARD/NDR) auch die Produktionsverantwortlichen der Rubrik „NNN - Neueste Nationale Nachrichten“ in der Satire-Sendereihe „Extra 3“ (NDR) sowie das Schauspielerteam des Münsteraner Tatorts (ARD/WDR) – Jan Josef Liefers, Axel Prahl, Christine Urspruch, Mechthild Großmann, Friederike Kempter und Claus D. Clausnitzer – Chancen auf einen Grimme-Preis.

Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes geht in diesem Jahr an Hannelore Hoger. In der Begründung heißt es, dass die Schauspielerin (die u.a. in nun 30 Folgen die Kommissarin Bella Block verkörpert) „das deutsche Fernsehen in ganz unterschiedlichen Rollen und mit einer beeindruckenden Bandbreite an Figuren und Interpretationen bereichert und maßgeblich wichtige und wertvolle Segmente der TV-Erzählkunst so selbstbewusst wie reflektiert“ geprägt habe.

Die Jurys, welche über die endgültige Vergabe der 48. Grimme-Preise 2012 entscheiden, tagen ab Ende Januar im Grimme-Institut. Die Preisentscheidungen werden am 13. März 2012 auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf bekanntgegeben. Die Preisverleihung findet am 23. März 2012 im Theater der Stadt Marl statt.