Unterföhring. Die Krise am Werbemarkt und die Schuldenlast haben den Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 Media im dritten Quartal erneut einen Verlust beschert. Laut Konzernführung wurde das Sparziel im laufenden Jahr aber bereits übertroffen.
Trotz massiver Einsparungen ist der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 im dritten Quartal zurück in die roten Zahlen gerutscht. Die Münchner Senderfamilie machte 12,7 Millionen Euro Verlust, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Im zweiten Quartal hatte ProSiebenSat.1 noch 45,5 Millionen Euro verdient. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal sank das Ergebnis. Damals war der Verlust mit minus 10,7 Millionen etwas geringer ausgefallen.
Der Umsatz der Gruppe sank im Vergleich zum dritten Quartal 2008 um 13,5 Prozent auf 559,4 Millionen Euro. Dabei ist allerdings der Verkauf der skandinavischen Pay-TV-Sparte CMore für knapp die Hälfte des Rückgangs verantwortlich. Rechnet man diesen heraus, sank der Umsatz um 7,9 Prozent.
Eine Prognose für das laufende Jahr wollte Konzernchef Thomas Ebeling nicht geben. Die Sicht sei derzeit sehr schlecht, betonte er. In den ersten neun Monaten hat der Konzern 31,1 Millionen Euro verdient, 24 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch das kommende Jahr sei schwierig einzuschätzen, erklärte Ebeling. Die Prognosen für den Markt gingen weit auseinander.
Um die Flaute auf dem Werbemarkt auszugleichen, hat sich der Konzern ein massives Sparprogramm verordnet. Das ursprüngliche Ziel von 100 Millionen Euro im laufenden Jahr hat das Unternehmen bereits übertroffen und auch das erhöhte Sparziel von jetzt 200 Millionen schon fast erreicht. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lagen die operativen Kosten - CMore herausgerechnet - um 193,2 Millionen Euro unter denen des Vorjahres.
Auch künftig soll gespart werden
Allein im dritten Quartal sanken die operativen Kosten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9,6 Prozent auf 469,2 Millionen Euro. Finanzvorstand Axel Salzmann sagte, er sei mit der Kostenentwicklung glücklich. Ebeling betonte: "Eine angemessene Investitionspolitik und konsequente Kostenkontrolle haben auch künftig Priorität."
Daneben will ProSiebenSat.1 andere Geldquellen nutzen. So will die Gruppe mehr Pay-TV anbieten. Dessen Anteil an den Einnahmen soll auf 30 Prozent ausgebaut werden. Die großen Sender der Gruppe sollen aber frei empfangbar bleiben.
Positiv entwickelte sich der Marktanteil der Senderfamilie. Laut ProSiebenSat.1 stieg er in Deutschland um 0,8 Prozentpunkte auf 30,5 Prozent. An der Börse wurden die Zwischenbilanz des Fernsehkonzerns kritisch aufgenommen. Die Aktie fiel am Vormittag kurzzeitig um fast 9 Prozent, konnte die Verluste danach allerdings reduzieren. (AP)