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Die schwangere Sarah Connor lacht auf Werbeplakaten. Denn die Talentsuche „X Factor“ startet wieder auf Vox, und Connor sitzt in der Jury. Das Format ist ein Lichtblick im Castingzirkus. Den Namen der Vorjahressiegerin kennt trotzdem niemand mehr.
Über 25.000 Kandidaten haben sich für die zweite Staffel der Casting-Show „X Factor“ (ab 30. August auf Vox) beworben. Wieder werden in den Gruppen „16- bis 24-Jährige“, „über 25- Jährige“ und „Duette/Gruppen“ Sängerinnen und Sänger mit dem gewissen Etwas gesucht und gefunden. Die Mentoren und Jury-Mitglieder sind Sängerin Sarah Connor, Star-Trompeter Till Brönner sowie als Neuzugang der Hamburger Rapper „Das Bo“ („Türlich, Türlich“).
Mit dem X Factor auf der Karrierleiter nach oben?
Die Vorjahressiegerin hat den „X Factor“ bereits bewiesen. Doch wie war noch gleich ihr Name? Evita? Wie das Musical? Nein, dank Suchmaschinen findet man heraus: Sie heißt Edita Abdieski.
Laut dem Sender Vox klettert die 26-Jährige gerade auf der Karriereleiter empor. Der Sender nämlich schwärmt kurz vor dem Start der neuen Staffel über „das neue, vielversprechende Talent am deutschen Musik-Himmel“. Dass die ehemalige Kellnerin Edita musikalisches Talent versprüht, können Zuschauer der ersten Staffel bestätigen. Aber ein Jahr später hilft ihr das auch nicht mehr viel. Mittlerweile kennt kaum noch jemand die junge Schweizerin – und das liegt nicht an ihrem sperrigen Nachnamen.
Im vergangenen Jahr gewann Edita Abdieski die erste Staffel „X Factor“. Ihre erste Single „I’ve come to Life“ platzierte sich kurzzeitig in den Top Ten der Download-Charts. Danach war’s lange Zeit still. Im März folgte ihr Album - mit mäßigem Erfolg. Nur zwei magere Woche dümpelte die Platte in den Charts herum. Höchplatzierung: Rank 32. In den Amazon-Verkaufscharts versteckt sich ihr Album „One“ derzeit auf Platz 15.1721. Wenn man Erfolg mit wirtschaftlichen Kriterien misst, sieht das ganz schön schlecht aus.
Es gibt sie noch - die X-Factor-Siegerin 2010
Aber es gibt Edita noch. Auf Facebook informiert sie ihre Fans über Clubtouren in Deutschland und der Schweiz, über Auftritte im ZDF-Fernsehgarten und beim Kinderfestival in Hannover. Ihr Management in Berlin indes scheint untergetaucht, reagierte nicht auf mehrere Anfragen. Wie sehen die nächsten Pläne von Abdieski aus? Keine Antwort.
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Dabei hat Edita zweifellos mehr Talent als viele andere Casting-Show-Sieger in Deutschland. Doch zum Erfolg reicht eben eine gute Stimme allein nicht mehr aus, kann sogar hinderlich sein. Siehe: Pietro Lombardi (DSDS). Der kann nicht besonders gut singen, aber bekommt (mediale) Aufmerksamkeit - dank grellen Outfits und sinnlosen Interviewsätzen. Authentisch wird so ein ausgeflippter Junge dann genannt. Die Mädels kreischen sowieso. Und schon ist Pietro dick im Geschäft. So sind die Regeln der Branche.
Edita Abdieski reiht sich mit ihrem charttechnischen Misserfolgen offenbar nahtlos ein in die Liste der längst vergessenen Casting-Show-Persönlichkeiten mit nichts(mehr)sagenden Namen wie Tobias Regner, Elli Erl oder Daniel Schuhmacher. Geradezu tragisch wäre es, wenn Edita nun ins nächste Dschungelcamp oder „Big Brother“-Haus ziehen müsste, um wieder Gesprächsthema zu werden.
Songs mit Ricky Martin
Immerhin: Jazz-Trompeter Till Brönner ist noch stolz auf „seine“ Kandidatin Edita, die er in der ersten Staffel als Mentor betreute. „Während viele Künstler in den nächsten zwei Jahren von der Bildfläche verschwinden, wird ihr Name bleiben“, sagt Brönner. Edita sei mit „Respekt überschüttet worden“ und habe mit „großen Sängern wie Ricky Martin“ Songs aufgenommen. Er habe regelmäßig Kontakt zu ihr.
Da hat er Glück. Die anderen Deutschen hören und sehen Abdieski kaum oder gar nicht mehr. Wenigstens steht sie in diesem Punkt nicht alleine da. Auch um Lena-Meyer Landrut ist es nach dem Eurovision Song-Contest erstaunlich ruhig geworden.