Essen. . Nur noch zehn Kandidaten kämpften Samstag in der ersten Mottoshow von „Deutschland sucht den Superstar“ um den heiß begehrten Titel. „Megahits“ war das Thema, und einigen Sängern wuchs der selbst gewählte Chart-Stürmer über den Kopf. Vielleicht sorgte auch der schwelende Zickenkrieg für schlechte Stimmung in der Superstar-Villa. Die Zuschauer jedenfalls entschieden nach Gefühl: Die ehrgeizige Sarah Engels wurde rausgewählt.
Es ist diese blau beleuchtete Bühne, die riesige Leinwand im Rücken, der Laufsteg, an dessen Ende die Jury sitzt und Noten verteilt. Diese Bühne macht einige Kandidaten fertig, andere spornt sie zu Höchstleistungen an. Vielleicht verschärft aber auch die neue Wohnsituation die Konkurrenz. Denn die letzte Woche verbrachten die verbliebenen zehn DSDS-Teilnehmer in der Superstar-Villa. Ganz viel Zeit und Gelegenheit also, um zu sehen, was die anderen so drauf haben. Bei zwei Kandidaten ist die Konkurrenz jedenfalls nicht mehr zu übersehen.
Offenbar so richtig wohl fühlte sich Marco Angelini in seiner neuen Rolle als singender Arzt. Von seiner guten Laune profitieren auch die anderen Kandidaten. Mit Stethoskop und weißem Kittel zog er früh morgens durch die Schlafzimmer, wie man im Einspieler sehen konnte. Zeit für die Visite. Natürlich sieht keiner direkt nach dem Aufstehen gut aus, aber der Doktor meinte: Kein Grund zur Sorge, sie werden es alle überleben, und schiebt noch einen Arzt-Witz hinterher: „Wo macht der Zahnarzt Urlaub? – Auf der Bohrinsel.“
Seine positive Ausstrahlung brachte er mit in die Mottoshow. „Dance With Somebody“ von Mando Diao war Marcos Megahit. Die Jury hatte nicht viel zu meckern. Ein bisschen mehr „Personality“ wünschte sich Dieter Bohlen, könne er haben, versprach Marco. Das glaubt man dem Perfektionisten nur allzu gern.
Handzahmer Adrian
Der Bad Boy der ersten Liveshow präsentierte sich in der Mottoshow ganz handzahm. Adrian Bujupi hatte sich mit seinen Mitbewohnerinnen angelegt, von üblen Beleidigungen war die Rede. Mutter Bujupi erkannte ihren Sohn nicht wieder und vergoss nach der ersten Show bittere Tränen. Vielleicht hatte sich Adrian daraufhin ein bisschen zu viel gedämpft. Jason Derulos Charthit „In My Head“ brachte er nicht so rasant rüber, wie die Zuschauer es von ihm gewohnt waren.
„Bierzeltgeschunkel“ nannte Marco Schreyl das, was Norman Langen zu seinem Markenzeichen machen wollte. Der Schlager-Fan versuchte sich an Wolfgang Petrys „Wahnsinn“, der Gang durchs Publikum inbegriffen. Diese Idee ruinierte ihm wohl den Auftritt. Der Refrain saß zwar, die Strophen aber hatte Norman vollkommen vergessen. Trotz dieses argen Textpatzers hatte die Jury fast nur Lob für den 25-Jährigen übrig. Patrick Nuo drückte ihm sogar einen herzhaften Schmatzer auf die Wange. Dieter Bohlen kritisierte zur Abwechslung mal nicht den Kandidaten, sondern den Moderator: „Das mit dem Bierzeltgeschunkel ist doch Schwachsinn“, schalt er den verdutzten Schreyl. Wolfgang Petry habe mehr Konzertbesucher gehabt als die Rolling Stones, stellte Bohlen klar.
Die nächste in der Rihanna-Falle
Süß und beweglich ist Zazou Mall zwar, aber auch sie fiel wie die ausgeschiedene Awa Corrah eine Woche zuvor der Rihanna-Falle zum Opfer. „Please Don’t Stop The Music“ war ihre Wahl. Tanzbar, aber schwer zu singen. Obwohl Zazou im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen, die versuchten, ihr Publikum mit Schmusesongs zu überzeugen, auf einen Disco-Knaller setzte, musste sie herbe Kritik einstecken. Dieter Bohlen: „Deine Beine sind dünner als die von Rihanna – deine Stimme auch.“
Justin, äh, Sebastian Wurth gewährte den Zuschauern im Einspieler einen Blick in seine Schulklasse. Wer aufgepasst hat, wird gemerkt haben: Da tragen alle Jungs die angesagte Justin-Bieber-Fönfrisur. Trotzdem will Sebastian sich nicht mehr vergleichen lassen mit seinem kanadischen Doppelgänger. Auch als Marco Schreyl zum Beweis für seine Behauptung ein Bild vom echten Justin Bieber hochhielt, widersprach der 16-Jährige energisch: „Der hat doch jetzt die Haare kürzer.“ Einen kleinen Seitenhieb ließ sich aber auch Bohlen nicht nehmen, als er Sebastians Version des Westlife-Hits „You Raise Me Up“ bewerten sollte: „21.45 Uhr – Die Haare sitzen.“
Anna schafft die Whitney nicht
Unter dem größer werdenden Druck leidet anscheinend besonders Anna-Carina Woitschack. In der ersten DSDS-Liveshow galt sie noch als heiße Favoritin, jetzt bröckelt die Fassade der netten 18-Jährigen langsam. Mit Whitney Houstons „I Will Always Love You“ hatte sie sich ihre eigene Latte ziemlich hoch gelegt. Zu hoch, wie sich herausstellte. An das Original kam Anna-Carina nicht annähernd heran. Ob die schwache Leistung wohl mit dem Zickenkrieg in der Superstar-Villa zusammenhing? Dort war die Feindschaft zwischen Anna-Carina und ihrer schärfsten Konkurrentin Sarah Engels offen zutage getreten. „Ich hasse Sarah Engels“, erklärte Anna im Einspieler. Mit ihrer Marionette machte sie sich später noch lustig über Sarahs zugegeben etwas eingebildete Kommentare der vergangenen Wochen. Dieser neidische Zug steht der sympathischen Blondine so gar nicht.
Sarah Engels hingegen hatte sich in der „Megahits“-Show voll im Griff. Geläutert und bescheiden gab sie sich und haute die 1250 Saalgäste mit „Miracles“ von Mariah Carey von den Sitzen. Trotzdem gab es für Sarah nicht genug Anrufe von den Zuschauern. Zusammen mit Nina Richel, die eine eher bescheidene Show hingelegt hatte, stand Sarah in der Entscheidungsshow als Letzte auf der Bühne. Für die talentierte Sarah war es der letzte Auftritt bei DSDS. Ziemlich sprachlos nahm die Entscheidung der Zuschauer entgegen.
DSDS-Kandidat Menderes
Dass man auch als Verlierer noch Grund zum Lachen hat, bewies Menderes Bagci, der im Publikum saß. Im Rückblick, stellte das DSDS-Urgestein fest, war der Recall doch nicht das Größte. Sein Auftritt in der Liveshow 2007 sei doch besser gewesen. Zum Leidwesen von Dieter Bohlen ließ Menderes die Möglichkeit, im nächsten Jahr erneut zum Casting zu kommen, offen.