Berlin. Sat.1 schickt „Die Superlehrer” in die Klasse. Fünf Pädagogen sollen eine Gruppe Jugendliche, die in öffentlichen Schulen als „hoffnungslose Fälle” galten, in 14 Wochen zum Hauptschulabschluss führen. Zu sehen ist die zehnteilige Doku-Serie montags um 20.15 Uhr.

Uwe Stadler blickt auf ein langes Lehrerleben zurück. Berührungsängste mit auffälligen Schülern hat der 66-jährige Dorstener nicht: „Vom Burnout bin ich weit entfernt.” Dennoch: „Diese Klasse ist eine harte Nuss”, sagt Stadtler im WAZ-Interview mit Matthias Korfmann.

"Superlehrer" Uwe Stadler unterrichtet Mathematik und Physik. (c) Sat.1/Max Kohr

Herr Stadtler, was macht Sie zum „Superlehrer”?

Uwe Stadler: Die Bezeichnung habe ich mir ja nicht selbst ausgesucht. Ich bin ein normaler, sicher sehr engagierter Lehrer. Und schwierige Schüler liegen mir ganz besonders am Herzen.

Sehr herzlich kommen diese Schüler aber nicht daher.

Uwe Stadler: Sie sind Mehrfach-Schulabbrecher und haben viele Probleme. Sie reagieren leicht über. Das darf man als Lehrer aber nie persönlich nehmen. Ich glaube, viele Kollegen machen diesen Fehler. Wenn die jungen Leute dich beleidigen, gilt das deiner Rolle als Lehrer und nicht deiner Person.

Wie authentisch ist ein Unterricht mit Kamera und Fernsehteam?

Uwe Stadler: Ach, das ändert kaum was. Nach wenigen Minuten haben wir die Kamera vergessen, und es gibt normalen Unterricht.

Aber zum Fernseh-Team gehört nun auch eine Sozialpädagogin und Gesprächstherapeutin. Davon können doch wohl die meisten Schüler in ihrem Alltag nur träumen .

Uwe Stadler: An „meiner” Gesamtschule in Dorsten gab es immer Sozialpädagogen. Aber es stimmt schon: Es müsste mehr solcher Ansprechpartner in den Schulen geben. Denn als Lehrer muss ich mich auf den Unterricht konzentrieren können.

Eines der Mädchen sagt: „Ich hatte nie Regeln in der Schule”. Kann das sein?

Uwe Stadler: Es wird schon welche gegeben haben, aber die Schüler haben ein Problem damit, Regeln anzuerkennen. Sie tun das zu Hause nicht und in der Klasse erst recht nicht. Jugendliche neigen dazu, Grenzen auszutesten. Ein Lehrer muss trotzdem Grenzen setzen.

Welcher junge Lehrer wird schon auf eine so schwierige Klientel und einen so harten Job vorbereitet?

Uwe Stadler: Ja, das lernt man nicht an der Universität. Die Studierenden bräuchten mehr Praxis. Nicht nur in der Schule, sondern zum Beispiel auch in Jugendzentren. Ich habe mal eine Schlosserlehre gemacht, das hat mir auch nicht geschadet.

Wie viele ihrer 16 Schüler schaffen den Abschluss?

Uwe Stadler: Am Anfang habe ich gedacht: Einer wäre schon gut. Nun bin ich mutiger. Wenn wir die Hälfte durchbringen, wäre das schon ein Erfolg.