Mainz. .
ZDF-Intendant Schächter hat eine Allianz von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern und Zeitungsverlagen gegen die Konkurrenz von Suchmaschinen gefordert. Zum Auftakt der Mainzer Tage der Fernsehkritik verwahrte sich Schächter gegen Kritik an Internet-Auftritten des Gebühren-Fernsehens.
ZDF-Intendant Markus Schächter hat eine Allianz von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern und Zeitungsverlagen gegen die Konkurrenz von Suchmaschinen und sozialen Netzwerken gefordert. Zugleich verwahrte sich Schächter gegen Kritik an den Internet-Auftritten des gebührenfinanzierten Fernsehens.
An die Adresse von Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen sagte Schächte zum Auftakt der Mainzer Tage der Fernsehkritik: „Sie bewachen die falsche Tür.“ Kritisch sah Schächter das Verhalten junger Mediennutzer, sich nicht mehr, wie frühere Generationen, via „heute-journal“ oder „Tagesthemen“ zu informieren, sondern mäßig oder gar nicht geprüfte Informationen aus dem Netz zu beziehen.
Breitenwirkung von professionellem Journalismus zunehmend abhängig von Suchmaschinen
Zuletzt war die ARD in die Kritik geraten, weil ihre Gremien die Internetportale boerse.ard.de und sport.ard.de durchgewunken hatten – obwohl ein Teil ihrer Inhalte keinen Sendungsbezug hat. Beim WDR ist derzeit strittig, wie lange Inhalte auf der Seite wdr.de bereitgestellt bleiben dürfen. Dabei haben Rundfunkrat und WDR-Intendantin Monika Piel unterschiedliche Vorstellungen.
Schächter verwies darauf, die Breitenwirkungen von professionellem Journalismus sei zunehmend abhängig von Suchmaschinen, frei zugänglichen Plattformen wie YouTube und sozialen Netzwerken. Daraus zog er den Schluss, dass das gebührenfinanzierte Fernsehen allein aus Gründen der Selbstbehauptung im Netz „auf möglichst vielen Plattformen präsent sein“ müsse.
Schächter: Nutzer-Inhalte oft nicht glaubwürdig
Ferner erklärte Schächter, von Nutzern veröffentlichte Inhalte seien kein Ersatz für professionellen Journalismus. Nutzer-Inhalte seien oft nicht glaubwürdig, weil ihre Informationen nicht ausreichend abgesichert seien. Zudem ließen sich journalistische Laien allzu oft durch „gezielte PR“ täuschen.
Schächter übte aber auch Kritik an den Online-Auftritten von Zeitungsverlagen. Deren Eigentümer erwarten dem ZDF-Chef zufolge schnelles Geld. Dabei seien sie bereit, einen „Qualitätsverlust“ zu hinzunehmen. Umgekehrt forderte Schächter auch im Netz Qualitätsjournalismus ein. Er sei machbar, wie das Beispiel der US-Internetzeitung „Huffington Post“ zeige. Allerdings koste Qualität auch im Netz Geld. Den Zeitungsverlagen empfahl sich Schächter dabei als Partner – „in der Sorge um die Zukunft unseres gemeinsamen Verständnisses von Professionalität, Qualität und Vielfalt im Journalismus“.