Gehofft, gekämpft und doch verloren: ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat seine Schuldigkeit getan; er muss gehen.

Damit erfüllte sich, was weithin befürchtet worden war: Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat seine Macht als Vize des ZDF-Verwaltungsrates brutalst möglich durchgesetzt: Mainz bleibt meins.

Brender muss ausgerechnet deshalb gehen, weil er dem Auftrag des Verfassungsgerichtes an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nachkommt: Er steht wie nur wenige sonst für Unabhängigkeit, für Staatsferne.

Doch nicht nur Brender und Senderchef Markus Schächter sind Opfer der dunklen Seite der Macht – der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk ist es. Seine Glaubwürdigkeit steht infrage. Spätestens seit gestern ist klar, wer Koch, wer Kellner ist beim ZDF: Die Wahl des Chefredakteurs ist zum politischen Gnadenakt verkommen. Nicht nur dort. Auch in der ARD haben Politiker zu großen Einfluss aufs Programm.

Kurzum: Die Öffentlich-Rechtlichen stecken in der größten Krise seit ihrer Gründung. Sie gewinnen nur dann Vertrauen zurück, wenn sich die Politik aus den Sendern zurückzieht. Sonst wird aus der verbreiteten Politikmüdigkeit ein Wachkoma.