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Sein Name ist Programm, auch wenn er sagt: „Bitte keine Scherze mit meinem Namen.” Alexander Kluge, Film- und Fernsehlegende, erhält am 26. März den Grimme-Preis für sein Lebenswerk. Offiziell: Die „Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbandes”. Kluge: Es sei ihm eine große Ehre.

Das sah auch die Jury so, die den 78-Jährigen auszeichnet mit der Begründung: „Mit seinem mittlerweile unerschöpflichen Reichtum an Kenntnissen, Erinnerungsstücken und Nachdenklichkeiten vermisst, erklärt und deutet er die Phänomene des Lebens und der menschlichen Möglichkeiten.” Kaum eine Facette der Welt und der Wirklichkeiten, des schönen und des bösen Scheins, der Künste, der Konstrukte und der gesellschaftlichen Geschäftigkeiten, die er nicht bearbeitet hätte. Kaum eine mediale Form, die er nicht für sich genutzt, umgearbeitet und strategisch eingesetzt hätte.

Dabei studierte der 1932 in Halberstadt geborene Alexander Kluge erst Jura, Geschichte und Kirchenmusik, fand aber bald zum Film. Bei der Berliner CCC-Filmkunst-Produktion bekam er Kontakt mit einem der ganz Großen des deutschen Films: Fritz Lang. „Von ihm habe ich viel gelernt.”

„Ich wünsche mir eine Zeit mit dem jungen Werner Herzog zurück“

Kluge drehte erste Kurzfilme ab 1960. Gemeinsam mit Peter Schamoni etwa die Doku „Brutalität in Stein” über Nazi-Architektur. Zwei Jahre später gehörte er zu den Mitinitiatoren des „Oberhausener Manifestes“, das die Abkehr von „Papas Kino“ formulierte – und neue Maßstäbe setzte. Mit seinem ersten international erfolgreichen Spielfilm „Ab­schied von gestern” (1966) galt Kluge als der Vordenker des Autorenkinos.

Daran denkt er gern zurück, zumal er es als fast unmöglich bezeichnet, heute gute Filme ins Fernsehen zu bringen. „Früher hatten die Verantwortlichen einen besseren Sinn für gutes Fernsehen. Ich wünsche mir eine Zeit mit dem jungen Werner Herzog oder Rainer Werner Fassbinder zurück. Aber sowas kommt wieder. Da bin ich mir sicher.”