Köln. Der Fernsehsender RTL hat die Kritik an der geplanten Sendung "Erwachsen auf Probe" als unberechtigt zurückgewiesen. Das Format, in dem Teenager mit Leihbabys das Elternsein ausprobieren, sei zuvor intensiv geprüft worden.

Teenager mit Leihbabys probieren das Elternsein aus dieses Format sei zuvor intensiv geprüft worden, erklärte RTL am Donnerstag in Köln. Damit wies der Sender die Kritik an dem Format «Erwachsen auf Probe» zurück. RTL habe seine Verantwortung bewusst wahrgenommen und sei mit der Situation in den Familien und Probefamilien «zu jeder Zeit umsichtig und behutsam umgegangen».

Die Sendung, die wie geplant am 3. Juni starten soll, stieß unter anderem bei Landesmedienanstalten und der evangelischen Kirche auf massive Kritik. Die Bundes-Psychotherapeutenkammer hatte am Mittwoch schärfere Gesetze gefordert, um Säuglinge künftig vor derartigen Fernsehformaten zu schützen.

Begleitmaterial für den Unterricht geplant

RTL sprach von einer selten dagewesenen «pauschalen Vorverurteilung» und erklärte, sich mit der Sendung eines gesellschaftlich relevanten Themas angenommen zu haben, Schwangerschaften bei minderjährigen Mädchen. «Erwachsen auf Probe» sei ein Eignungstest für Jugendliche mit Kinderwunsch, bei dem sie Familienkompetenz erlernten und Verantwortung für Kinder, den Partner und sich selbst übernähmen.

Es handele sich um ein Format der britischen BBC; in Großbritannien werde die Sendung bis heute von Lehrern als Schulungsmaterial benutzt. Auch RTL plane die Herausgabe von Begleitmaterial für den Unterricht, was zahlreiche Pädagogen bereits angefragt hätten.

Alle Folgen der Sendung seien der Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) vorab zur Prüfung vorgelegt worden und hätten und eine Freigabe für das Hauptabendprogramm erhalten. Die FSF habe RTL positive pädagogische Beweggründe attestiert und festgestellt, dass es innerhalb der Dokumentation «zahlreiche Sicherungssysteme» gebe.

Kinder waren laut RTL keinen Risiken ausgesetzt

«Die öffentlich wiederholte Behauptung, beteiligte Kinder seien unkalkulierbaren körperlichen und seelischen Risiken ausgesetzt, ist falsch. Die Eltern und Mütter waren fester Bestandteil der Sendung und begleiteten ihre Kinder die ganze Zeit. Entgegen kritischer Stimmen waren sie oft nur wenige Meter von ihren Kindern entfernt», heißt es in der Erklärung.

Alle Beteiligten seien Tag und Nacht von Experten wie Erziehern, Krankenschwestern und Psychologen überwacht worden. Niemand sei unvorbereitet in das Projekt gegangen. Alle Teilnehmer hätten die Sendung zudem jederzeit abbrechen können. «Ein Risiko für die Kinder bestand zu keiner Zeit», erklärte RTL.

Der Sender lud die Kritiker für Freitag ein, Teile der Sendung vorab anzusehen. Zu dem Termin mit anschließender Diskussionsrunde gibt es laut RTL bislang Zusagen unter anderem vom Kinderschutzbund und aus der Politik. (ap)