Berlin. Zwei Sänger, die lieber alleine singen, einer, der gerne einen Rock-Partner hätte: Die „The Voice“-Coaches beweisen kein Feingefühl.
Ungewöhnliche Kombinationen und unpassende Songs haben die vierten „Battles“ bei „The Voice of Germany“ bestimmt. „Ich dachte, ich bekomme einen Rocker-Typen“, sagte Matthias Nebel, als er erfuhr, dass er gegen Katiuska McLean singen soll. Die 43-Jährige hatte in den Blind Auditions mit ihrer kraftvollen Soul-Stimme überzeugt.
Mit „I Will Leave The Light On“ wollten die Coaches Rea Garvey und Samu Haber ein emotionales Statement setzen – was am Donnerstagabend überraschend gut klappte. Auch wenn Matthias Nebel mit seiner Lederjacke aussah wie ein Rockstar, konnte er mit seiner gefühlvollen Stimme überzeugen. Der einzige Fehler: „Das war zu perfekt“, kritisierte Mark Forster. Dennoch entschieden sich seine Team-Coaches für ihn.
„The Voice“: Team Mark Forster – Opernsänger vs. Schlagzeugerin
Das nächste ungewöhnliche Duo ließ nicht lange auf sich warten: Opernsänger Alessandro Rinella trat mit „Euphoria“ gegen Schlagzeugerin Claire Litzler an. „Die ersten Proben waren echt schwierig. Die beiden fanden nicht so recht zusammen”, gab Teamchef Mark Forster zu. Entweder werde der Auftritt eine Sternstunde oder ein Horrortrip.
Letztendlich wurde es etwas dazwischen, da waren weder Sterne noch Blutlachen. Einfach nur ein sehr unpassender Song für zwei eigentlich begabte Sänger. Wie in den Vorjahren standen auch diesmal die Chancen für die Klassik schlecht: Mark Forster entschied sich für Claire Litzler.
Ein einziges Mal funktionierte die gewagte Kombination: Claudia Pahl und Douglas Adkins sorgten für den sensibelsten und emotionalsten Moment des Abends. „ Billie Eilish kenne ich nicht“, gab der 56-jährige Country-Sänger zu, als er erfuhr, dass die beiden „Ocean Eyes“ singen sollten. Dennoch ließ er sich auf das Experiment ein.
„Johnny Cash und seine Tochter“ bei „The Voice“
Zwar hatte die 25-jährige Claudia Pahl die passendere Stimme, doch vermittelte Douglas Adkins solch eine Ruhe und so viel Feingefühl auf der Bühne, dass vor besonders er faszinierte. „Das hatte was von Johnny Cash und seiner Tochter“, resümierte Moderator Thore Schölermann und fragte Stefanie Kloß , was mit ihr los sei.
„Ihr habt mich so berührt. Ihr habt mich umgeblasen“, gab diese unumwunden zu und schnäuzte sich. Man habe gemerkt, dass Douglas ein Gentleman sei und einen Schritt zurücktrete, um Claudia Raum zu lassen. Völlig überraschend entschieden sich Samu Haber und Rea Garvey für Douglas Adkins. Lesen Sie hier: „The Voice“: Samu Haber lobt „beste Battle-Performance ever“
Nach einer Reihe beliebiger Duette, die nicht wirklich zu den Sängerinnen und Sängern auf der Bühne passten, sondern wohl vor allen Dingen der Stimmungsmache beim Publikum dienten, sollte die vierte Sendung mit einer emotionalen Performance enden. Noah Sam Honegger und Marvin Scondo bekamen von ihren Coaches Stefanie Kloß und Yvonne Catterfeld die Pop-Hymne „I See Fire“ zugeteilt.
Mark Forster: „Das kann nicht funktionieren“
Eigentlich eine sichere Nummer, doch wenn zwei Stimmen so eigen sind, wie die der beiden, zum Scheitern verurteilt. Es klang, als würde man abwechselnd zwei ganz unterschiedliche Versionen eines Songs hören. Noch dazu konnte Marvin Scondo zeitweise während der Proben nicht da sein, weil er als Berufsmusiker Konzerte spielen musste.
„Ich hab‘ das Gefühl, dass ihr im Duo nicht funktionieren könnt. Ich hab‘ so eine gewisse Schranke gefühlt“, kritisierte Mark Forster. Auch Rea Garvey schloss sich an: „Statt, dass einer von euch mehr gestrahlt hat, habt ihr euch hintereinander versteckt. Ich habe als Battle keinen Hunger gespürt.“ Final entschied sich das Damen-Team für Noah Sam Honegger. Doch auch Marvin Scondo ist eine Runde weiter: Nico Santos „stealte“ ihn in sein Team. Mehr zum Thema: „The Voice“: Für wen sich die Jury um Kopf und Kragen singt
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