Berlin. Einen ungewöhnlichen Schritt macht Angela Merkel am Mittwoch: Die in die Kritik geratene Kanzlerin stellt sich den Fragen von Anne Will zur Flüchtlingskrise.

  • Am Mittwochabend stellt sich die Bundeskanzlerin den Fragen von Talkmasterin Anne Will
  • Für den einstündigen Talk hat hat die ARD kurzfristig ihr Programm umgeworfen
  • Merkel reagiert mit diesem für sie ungewöhnlichen Auftritt offenbar auf die wachsende Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik

Angela Merkel geht in die Offensive: Am Mittwochabend stellt sich die Bundeskanzlerin in der ARD den Fragen von Talkmasterin Anne Will. Merkel war zuletzt wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingspolitik stark in die Kritik geraten. „Wir schaffen das“ hatte die Regierungschefin Anfang September angesichts des anhaltenden Zustroms verkündet. „Können wir es wirklich schaffen, Frau Merkel?“, lautet nun der Titel der Sendung.

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Für das einstündige Gespräch hat die ARD angesichts des publikumsträchtigen Gastes kurzfristig ihr Programm am Mittwochabend umgeworfen. „Anne Will“ startet eine Stunde früher als gewohnt bereits um 21.45 Uhr. Das Magazin „Plusminus“ muss dafür weichen, die Tagesthemen verschieben sich nach hinten. Das Gespräch mit Merkel soll nach Angaben der Redaktion „unmittelbar vor Ausstrahlung der Sendung“ im Studio aufgezeichnet werden.

Wachsende Kritik an Flüchtlingspolitik von Merkel

Merkel reagiert mit diesem für sie ungewöhnlichen Auftritt in einer abendlichen Talkshow offenbar auf die wachsende Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik. Aus Union und SPD häuften sich in den letzten Tagen die Forderungen, den Flüchtlingsandrang einzudämmen und die Grenzen zu schließen. Merkel hat einen solchen Schritt bisher stets abgelehnt.

„Mit Zäunen werden wir das Problem nicht lösen“, erklärte sie erst vor wenigen Tagen in einem Interview. Zuvor hatte sie sich klar für eine Willkommenskultur in Deutschland ausgesprochen unter anderem mit dem Satz: “Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land."