Duisburg. . Vor dem Start der 150 Aufführungen am 15. August sind drei Viertel aller Ruhrtriennale-Tickets schon weg – aber für fast jede Produktion gibt es noch Restkarten. Es ist die letzte Triennale-Saison von Heiner Goebbels, der sie auch mit einer Inszenierung der Raritäten-Oper „De Materie“ eröffnet.
Ob das Verbot des Duisburger Oberbürgermeisters für Gregor Schneiders „Totlast“-Installation im Lehmbruck-Museum ein juristisches Nachspiel haben wird, ist noch offen: „Wir hatten noch keine Zeit, darüber nachzudenken“, sagte Ruhrtriennale-Intendant Heiner Goebbels gestern in Duisburg. „Der Schaden für uns und den Künstler ist riesig, weil wir schon viel Arbeit und Geld hineingesteckt haben“, so Goebbels, „aber es ist ein noch größerer Schaden für Duisburg“.
Andriessens Oper „De Materie“
Dabei spielt sich die Eröffnung des Festivals am übernächsten Wochenende mit der Inszenierung von Louis Andriessens Oper „De Materie“ (die nach der Uraufführung 1989 in Amsterdam nicht wieder zu sehen war) erstmals in der Kraftzentrale des Duisburger Landschaftsparks Nord ab. An der dortigen Hochofenstraße wird auch die spektakuläre, begehbare „Melt“-Installation des brasilianischen Künstlerduos „cantoni crescenti“ zu erleben sein: 50 bewegliche Aluminiumplatten, getragen von 4000 Stahlfedern, reagieren auf einer Länge von 70 Metern auf die Bewegungen der Besucher.
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Und auch Romeo Castelluccis provokante Umsetzung von Strawinskis Ballettklassiker „Le Sacre du Printemps“ mit 40 Maschinen und Zentnern von tierischem Knochenstaub (ein Dünger der Landwirtschaft) anstelle von Tänzern wird 13 Mal in der Gebläsehalle des Landschaftsparks zu sehen sein (15.-22. August). In der dortigen Kraftzentrale läuft ab dem 20. September zudem Heiner Goebbels’ musikalische Hommage an das Revier („Surrogate Cities Ruhr)“, zu der 100 Laientänzer aus dem gesamten Revier ein „choreografisches Städtebild“ abgeben sollen.
Die vom Land NRW finanzierte Ruhrtriennale wird sich ansonsten bis zum 28. September in Essen (Folkwang, Lichtburg, Zollverein, Zeche Carl), Gladbeck (Maschinenhalle Zweckel) und Bochum (Jahrhunderthalle) abspielen. Drei Viertel der insgesamt 40.000 Eintrittskarten für 150 Aufführungen sind bereits verkauft. „Aber für fast alle Produktionen gibt es noch Karten zum Vorverkaufspreis“, versichert Triennale-Geschäftsführer Lukas Crepaz.
Würdigung für Harun Farocki
Intendant Heiner Goebbels, für den es seine letzte Triennale-Saison ist, bevor Johan Simons das Ruder übernimmt, würdigte den in der vergangenen Woche gestorbenen Regisseur Harun Farocki: „Sein Tod ist ein sehr, sehr großer Verlust für den kritischen, politischen Film.“ Farockis gemeinsame Videoinstallation mit seiner Frau Antje Ehmann wird gleichwohl vom 16. August bis zum 28. September im Museum Folkwang zu sehen sein.
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Und Gregor Schneider? Ist nun nach der Verbannung aus Duisburg dabei, im Bochumer Museum eine Arbeit mit dem Titel „Kunstmuseum“ zusammenzubauen. Eröffnung: 29. August. Und die Bilder, die Triennalechef Goebbels von der Installation zu später Nachtstunde erreichten, ließen ihn schlecht einschlafen. Da darf man wohl gespannt sein...
Ruhrtriennale, 15.August-28.September, Programm: www.ruhrtriennale.de, Karten: 0221/280210.