Bochum. . Die Ruhrtriennale führt nun schon im dritten Jahr den „Internationalen Festivalcampus“ in Bochum durch. Erwartet werden rund um die Jahrhunderthalle diesmal gut 240 Teilnehmer aus über 30 teils internationalen Hochschulen. „Wir wollen eine Kommunikationsplattform sein“, sagt der Leiter des Programms.
Der Westpark wird zum Campus, das Dampfgebläsehaus dort beherbergt Seminarräume und das Kolpinghaus wird zum internationalen Studentenwohnheim. Ab dem 21. August besuchen Studierende der Darstellenden Künste, zukünftige Kulturschaffende, Nachwuchskünstler aus Israel, Polen, Norwegen, der Schweiz, Finnland, Holland,Türkei, Armenien, Rumänien, der Ukraine, Österreich und sogar eine afrikanische Delegation Bochum. Der Internationale Festivalcampus der Ruhrtriennale wird geleitet von Dr. Philipp Schulte.
„Wir wollen eine Kommunikationsplattform sein“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Gießen, der seit der ersten Ausgabe 2012 das Programm leitet. Aufgelegt wurde es in der Intendanz von Heiner Goebbels, um dem Nachwuchs ansonsten nahezu unmögliche Einblicke zu verschaffen. „Für Studenten ist es ja aus verschiedenen Gründen schwierig, solche Festivals zu besuchen. Zu hohe Kosten vor allem“.
Reisekosten übernehmen die Unis
Die Ruhrtriennale suchte deshalb die künstlerischen Institute als Kooperationspartner. Diese zahlen die Reisekosten, schicken Dozenten mit. Der Clou: diese Dozenten unterrichten in den Bochumer tagen eben nicht unbedingt die Gruppe ihrer eigenen Studenten, sondern bieten Workshops und Seminare frei an. Dabei geht es sowieso nicht um Scheine und Noten, sondern um Diskutieren, Denken und Skizzieren. Überhaupt biete das Projekt etwas an, was ein Curriculum kaum vorsehen kann: ästhetische Seherfahrungen, Praxis, Kontakte zu den Stars der Szene, Einblicke in Strukturen des Festivalbetriebs.
In drei Blöcken von jeweils 70 Teilnehmern besuchen sie jeweils für vier Tage die Stadt, nehmen dabei alle irgendwie möglichen Programmpunkte der Ruhrtriennale mit. Über diese wird thematisch verknüpft diskutiert. Soweit zeitlich realisierbar werden Gespräche mit den Regisseuren und Künstlern ermöglicht. Tage zwischen Shuttlebus, Seminaren auf den grünen Wiesen des Westparks und der Entdeckung der Bochumer Gastronomie.
Schulte: „Besonders spannend ist der internationale Austausch. Noch bevor über Politik, Ökonomie oder Bildung gesprochen wird, tauschen sich die Teilnehmer über Kunst aus. Das entspricht exakt der Idee von Heiner Goebbels, dass nämlich die von ihm hier gezeigten Dinge zunächst einmal von allen vorbehaltlos wahrgenommen und genossen werden können - auch der Internationale Festivalcampus ist nicht elitär.“ Stolz ist Schulte darauf, dass die Ruhrtriennale in der Lage ist, ein so opulentes Programm zu stemmen. 2012 waren es 148 Teilnehmer, 2013 236. „Für das Programm ist Bochum eine gute Stadt“, sagt Dr. Schulte, und freute sich sichtlich auf heiße Tage und heiße Diskussionen auf dem temporären Campus.