Gladbeck. . Der junge Schweizer Regisseur Boris Nikitin bringt „Sänger ohne Schatten“ in die Maschinenhalle Zweckel – eine Kombination von Musiktheater und Performance. Die Produktion mit Sängern und Klavierspieler feiert am 22. August im Ruhrtriennale-Reigen an der Frentroper Straße ihre Premiere.

Was hat dieses imposante Gemäuer nicht alles gesehen . . . Errichtet wurde die Maschinenhalle Zweckel als Arbeitsstätte für Hunderte von Bergleuten, die hier im Schweiße ihres Angesichts ihre Kohle verdienten. Nachdem auf der Anlage an der Frentroper Straße endgültig Schicht im Schacht war, wurde sie im Jahr 1988 als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Sie zieht nicht nur scharenweise geschichtsinteressierte Besucher an, sondern hat sich auch in der Kulturszene einen klingenden Namen erworben. Wenn hier heutzutage der Schweiß fließt, dann weil sich Kunstschaffende mächtig ins Zeug legen. Ist die Maschinenhalle Zweckel doch Schauplatz von Gesang, Tanz und anderem. Zum Beispiel spielt der beeindruckende Bau eine Rolle bei der Ruhrtriennale – wie auch im diesjährigen Programm mit der Produktion „Sänger ohne Schatten“, das der junge Schweizer Regisseur Boris Nikitin nach Gladbeck bringt. Premiere ist am 22. August.

Bühnenwelt und Wirklichkeit

Bei der „Probe“ mit den Opernsängern Yosemeh Adjei und Karan Armstrong sowie Christoph Homberger am Klavier fließen Bühnenwelt und Realität in einander. Die Szene: herumliegende Kabel, ein flirrender Fernseher, ein Technikpult. Stimmen sind zu hören, später auch ein Piano. Die Künstler wenden sich dem Auditorium zu. Sie sprechen über ihr Leben als Sänger, sie singen – solo oder gemeinsam; auch der Pianist greift gelegentlich ein. Die Mitwirkenden erzählen von ihrem Beruf, ihrem Körper als Instrument und wie diese Arbeit sie verändert.

Termine und Karten

Ihre Premiere feiert die Produktion „Sänger ohne Schatten“ am Freitag, 22. August. Die Aufführung dauert knapp zwei Stunden.

Das Stück ist außerdem zu sehen an folgenden Terminen: 23., 28., 29. und 30. August sowie 5. und 6. September. Tickets kosten 20/30 Euro; Ermäßigungen ab 10 Euro.

Da ist die amerikanische Sopranistin Karan Armstrong, die ehemals Primadonna der Deutschen Oper Berlin war; der Schweizer Tenor Christoph Homberger, der Bekanntheit erlangte durch seine unkonventionellen Arbeiten mit Herbert Wernicke und Christoph Marthaler. Den Dritten im Bunde dürften musikbegeisterte Stammgäste der Ruhrtriennale noch in Erinnerung haben: Der deutsche Countertenor Yosemeh Adjei war im Jahr 2012 „in Europeras 1 & 2“ von John Cage zu hören. Stimmtypen, Lebensalter und Berufswege – sie unterscheiden sich.

Nikitin hat in seinen preisgekrönten Arbeiten die Grenzen von Wahrheit und Verstellung auf der Bühne erforscht. Für sein Debüt bei der Ruhrtriennale arbeitet er erstmals mit Sängern. Künstlich hergestellter Ausdruck wird plötzlich echtes Gefühl. Das Bühnengeschehen wirft in den Köpfen der Zuschauer Fragen auf: Was ist „gespielt“? Was ist Wirklichkeit?