Stockholm. 2004 wurde Schauspielstar Max von Sydow in Cannes für sein Lebenswerk geehrt. Ein ganzes Jahrzehnt später steht der in Frankreich lebende gebürtige Schwede immer noch vor der Kamera - mit bald 85 Jahren. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen “Der Exorzist“ und “Conan der Barbar“.
Max von Sydow ist jetzt schon eine Filmlegende. Seit über einem halben Jahrhundert ist der große, hagere Schauspieler aus Schweden im Geschäft. Er arbeitete mit Starregisseuren wie Ingmar Bergman, Woody Allen und Steven Spielberg, drehte mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks. Eigentlich könnte sich der Mann mit deutschen Wurzeln, der an diesem Donnerstag 85 Jahre alt wird und recht zurückgezogen lebt, in den wohlverdienten Ruhestand begeben. Doch der Versuchung eines spannenden Projekts kann von Sydow auch im hohen Alter nicht widerstehen - und spielt seine jungen Kollegen dabei das ein ums andere Mal an die Wand.
Es ist noch gar nicht lange her, da wurde der Mime ("Das siebente Siegel", "Die zehn Gebote") für seine Rolle in der Verfilmung des Jonathan-Safran-Foer-Bestsellers "Extrem laut und unglaublich nah" sogar noch einmal für einen Oscar nominiert. "Für mich als Schauspieler ist es immer toll etwas zu machen, das ich vorher noch nie gemacht habe", sagte von Sydow damals im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa und anderen Medien während der Berlinale 2012. Das Skript habe ihn tief bewegt. In dem Drama spielt von Sydow einen Mann, der kein Wort spricht.
Wichtigste Zeit mit Ingmar Bergman
Der Oscar blieb dem Charakterdarsteller zwar dafür verwehrt. Über einen Mangel an Beschäftigung kann sich von Sydow trotzdem nicht beschweren. In seinem Leben spielte der Mann mit der kraftvollen Stimme in weit über hundert Filmen - öfter Bösewichter, manchmal Helden. "Er hat Gott, den Teufel und Sigmund Freud gespielt", schreibt die schwedische Zeitung "Expressen" über ihn. "Aber am häufigsten waren es Nazis und Priester."
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Zu von Sydows vielen bekannten Filmen zählen "Der Exorzist" (1973), "Conan der Barbar" (1982) oder "Pelle der Eroberer" (1987) des Regisseurs Bille August. Für letzteren war er ebenfalls für den Oscar nominiert - und ging am Ende ebenfalls leer aus. Seine wichtigste Zeit als Schauspieler sei aber "ohne Zweifel" die mit Starregisseur Ingmar Bergman gewesen, sagte von Sydow im "Expressen". Für ihn spielte er etwa neben Liv Ullmann in "Die Stunde des Wolfs" und "Schande" (beide 1968). Später wurde der Schwede auch in Hollywood bekannt.
Von Sydow liebt Schweden
Geboren im südschwedischen Lund, hat Max von Sydow dem Norden inzwischen den Rücken gekehrt. Mit seiner zweiten Frau, der Französin Catherine Brelet, lebt er in deren Heimatland. So richtig verziehen es ihm seine früheren Landsleute nicht, dass er 2002 die französische Staatsbürgerschaft annahm und dafür seine schwedische ablegen musste. "Er bricht mit Schweden", titelte die Boulevard-Zeitung "Aftonbladet" noch Ende 2011, das "Svenska Dagbladet" nannte ihn ein Jahr später den ""Franzosen" von Sydow".
Der gelernte Theaterschauspieler dagegen beteuert in dem "Aftonbladet"-Artikel: "Ich liebe Schweden. Es ist ein fantastisches Land." Seine Entscheidung habe nichts mit negativen Gefühlen gegenüber seiner skandinavischen Heimat zu tun. Bei einer Pressekonferenz zur Berlinale 2012 erklärte er: "Max von Sydow wurde nicht gekidnappt. Er hat sich nur entschieden, in Frankreich zu leben." (dpa)