Köln. . Allein gegen die „Mütter-Mafia“: Das ist Annette Friers Rolle am kommenden Sonntag in der gleichnamigen ZDF-Komödie. Im Privatleben ist ihre Mutter-Rolle deutlich entspannter, wie die Schauspielerin im Interview offenbarte. Ihre Freundinnen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Annette Frier ist als Billig-Anwältin Danni Lowinski knallhart. Jetzt spielt sie den exakten Gegenpart: Als Conny ist sie der „Mütter-Mafia“ (Sonntag, ZDF, 20.15 Uhr) zunächst hilflos ausgeliefert. Jürgen Overkott erwischte die Schauspielerin daheim in Köln. Sie spielte gerade: die Mutterrolle.
Sie sind gerade vom Dreh für „Danni Lowinski“ nach Hause gekommen . . .
Annette Frier: Während wir miteinander sprechen, beobachte ich durch das Fenster, wie meine Kinder über die Straße laufen. Mal sehen, ob das klappt.
Das nenne ich Multitasking. Ist das eine Stärke von Ihnen?
Frier: Eigentlich nicht. Das sieht nur so aus. Angeblich können Frauen das ja. Ich mache immer alles schön hintereinander.
„Immer schön hintereinander“
Sehr gut. Da kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen.
Frier: Das ist auch beim Spielen so. Man kann Sachen nicht gleichzeitig machen, auch Frauen nicht. Ich kann nicht zwei unterschiedliche Zustände gleichzeitig spielen, Angst und Liebe zum Beispiel. Ich kann das schön hintereinander spielen.
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Worum ging es heute: Angst oder Liebe?
Frier: Annette Frier: (denkt nach) Triumph! Lowinski hat heute viel Geld verdient (kleine Pause). Moment, jetzt wird gerade ein Kind abgeholt.
Wir haben jetzt eine Pause, alles schön hintereinander.
Frier: Kind verabschiedet, Freund verabschiedet . . .
. . . das spricht für gute Organisation. Sind Sie auch ein Teil der „Mütter-Mafia“?
Frier: Nee, ich bin eher Einzelkämpfer. Ich vernetze mich nicht so. Ich habe aber echt Glück: Ich bin ja in Köln aufgewachsen und habe einen ganz alten Freundeskreis. Deshalb bin ich null angewiesen auf neue Mütter. Das heißt: Meine Freundinnen von früher haben zur selben Zeit Kinder gekriegt (oder auch nicht) . . .
„Das kennen wir sonst nur von Oma und Opa“
Das macht manches einfacher . . .
Frier: . . . total. Meine Kinder spielen mit den Kindern meiner Schulfreundinnen.
Die Freundschaft wird in die nächste Generation getragen.
Frier: Toll, oder? Das kennen wir ja sonst nur von Oma und Opa.
Dazu fällt mir gar nichts mehr ein.
Frier: (lacht) Das höre ich gern.
Normalerweise ist es umgekehrt.
Frier: Stimmt.
Ein Fotograf macht Promis zornig
Wie groß denn ist Ihr Freundeskreis?
Frier: Ziemlich. Ich habe ja hier nicht nur die Grundschule besucht, sondern auch Gymnasium plus Sportverein (ich war aktive Hockeyspielerin) plus Schauspielschule. Eigentlich kenne ich jeden in Köln – und zwar nicht, weil ich Schauspielerin bin. Entweder bin ich verwandt mit demjenigen, oder das ist die Mutter eines Klassenkameraden oder, oder . . .
„Das haben Sie richtig gut beobachtet“
Wenn ich böse wäre (was ich nicht bin), würde ich sagen: Sie leben den kölschen Klüngel.
Frier: Wenn ich doof wäre (was ich nicht bin), würde ich sagen: Das haben Sie richtig gut beobachtet.
Sie drehen, wenn ich das richtig sehe, immer in Köln: Haben Sie die Stadt je freiwillig verlassen?
Frier: Ich wollte die Stadt immer verlassen, aber man lässt mich nicht. Und mittlerweile bestehe ich sogar darauf, hier zu arbeiten. Aber bevor meine Kinder zur Welt gekommen sind (ich schwöre), habe ich mehrfach Versuche unternommen, Mietverträge in der Hauptstadt zu unterschreiben. Immer wenn es zur Unterschrift kommen sollte, gab es ein Angebot aus Köln. Es sollte nicht sein: Das ist das kölsche Grundgesetz.
Haben Sie Ihren Frieden damit gemacht?
Frier: Ich bin gerne sesshaft geworden, was ich im Hinblick auf die Kinder auch wichtig finde. Aber zugegeben: Manchmal hätte ich gerne Anonymität, hätte gerne Ruhe, und die habe ich hier einfach nicht. Andererseits hab ich eine sehr angenehme Prominenz . . . keine Paparazzi vor der Tür, dafür Komplimente beim Bäcker, mir geht’s eigentlich sehr gut.