London. Ob Obi-Wan Kenobi oder George Smiley - der britische Schauspieler Alec Guinness verkörperte unterschiedlichste Rollen und war einer der Großen des internationalen Films. 1958 erhielt er für seine Rolle in “Die Brücke am Kwai“ den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Vor 100 Jahren wurde er geboren.

Er hat in "Krieg der Sterne" den weisen Lehrmeister Obi-Wan Kenobi gespielt, den Meisterspion Smiley in zwei John-Le-Carré-Verfilmungen verkörpert und den verbissenen Offizier Nicholson im Streifen "Die Brücke am Kwai" gegeben - der britische Schauspieler Alec Guinness.

"Ich versuche meine Figuren zu glauben und sie zu leben. Mehr nicht", sagte Guinness, der am Mittwoch (2. April) seinen hundertsten Geburtstag hätte feiern können, einmal über seine Wandlungsfähigkeit.

"Er war wie ein Chamäleon", sagte Ronald Neame, Produzent der Oliver Twist-Verfilmungen, in denen Guinness mitspielte, der BBC, "er wurde zum Charakter, den er spielte." "Er war ein sehr großer Schauspieler. Er war ein sehr scheuer Mann", beschrieb Sir John Mills einst seinen Schauspielkollegen.

Comeback im "Krieg der Sterne"

Guinness, 1914 unehelich in London geboren, wuchs nach eigenen Angaben in verschiedenen Hotels, Pensionen und Wohnungen auf. Seine Schauspiel-Karriere begann in den 1930-er Jahren auf der Bühne. Zuerst verkörperte er Figuren aus Shakespeare-Klassikern wie "Hamlet", "Was ihr wollt" und "König Heinrich der V.".

Nach dem Krieg, in dem er nach eigenen Angaben einen mäßigen Marine-Offizier abgab, erlangte er mit Oliver-Twist-Verfilmungen Bekanntheit. 1958 bekam er einen Oscar für seine Rolle als prinzipientreuer Offizier in "Die Brücke am Kwai". Zu seinen größten Filmerfolgen gehörten "Adel verpflichtet" und "Ladykillers".

Später bescherte ihm George Lucas ein Comeback. In "Krieg der Sterne" spielte Guinness - bärtig und mit Kapuze - Obi-Wan Kenobi, den Lehrmeister des jungen Helden Luke Skywalker. Dank der Rolle wurde Guinness einem jüngeren Publikum bekannt und zum Millionär. Er bekam statt eines Honorars eine Beteiligung an den Film-Einnahmen.

Der wahre Alec Guinness blieb dem Publikum verborgen

Das Fernsehpublikum überzeugte der Schauspieler als Meisterspion George Smiley in Verfilmungen von John Le-Carré-Romanen. Guinness' Tod am 5. August 2000 wurde als riesiger Verlust betrauert. "Star Wars"-Schöpfer George Lucas erklärte: "Die Welt hat einen großen Künstler verloren."

Der wahre Alec Guinness blieb dem Publikum allerdings verborgen; Interviews gab er selten. Er lebte zurückgezogen mit Frau und Sohn in Südengland. "Nichts an mir ist im Entferntesten interessant", meinte er einmal über sich selbst. (dpa)