Berlin. Diese Entscheidung dürfte für Erleichterung bei den Echo-Machern gesorgt haben: Die umstrittene Rockband Frei.Wild hat ihre Teilnahme an der diesjährigen Preisverleihung abgesagt - trotz Nominierung. Im Vorjahr hatte der Veranstalter die Südtiroler Band erst ein- und dann wieder ausgeladen.

Die Echo-Preisverleihung findet in diesem Jahr erneut ohne die umstrittene Rockband Frei.Wild statt. Doch anders als im vergangenen Jahr ist es diesmal nicht der Veranstalter, der die Initiative ergreift, sondern die Band selbst. In einem ausführlichen Statement, das Frei.Wild via Bild-Zeitung veröffentlichte, erklärt die Band, warum sie die Einladung trotz Nominierung absagen.

"Wir wurden als Band samt unseren Fans mit der Ausschluss-Entscheidung von 2013 diffamiert und geschädigt", schreibt die Band, die von den Echo-Machern 2013 erst nominiert und später nach lauten Protesten anderer Bands wieder ausgeladen worden war. Unter anderem hatten Kraftclub und Mia, die beide wie Frei.Wild in der Kategorie "Rock/ Alternativ National" nominiert waren, gedroht, die Echo-Preisverleihung zu boykottieren.

Auch interessant

Kritiker unterstellen den Frei.Wild-Musikern eine patriotisches bis nationalistische Gesinnung. Ihr Frontmann Philipp Burger war früher Sänger in der Rechtsrock-Band Kaiserjäger. Die Bandmitglieder selbst betonen stets, Frei.Wild sei unpolitisch und werde zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt.

Frei.Wild-Song landet nicht auf dem Index

Infolge der lebhaften Debatte haben die Echo-Macher die Regularien geändert und einen Ethikrat installiert, der im Vorfeld der Nominierungen untersuchen soll, ob die Musik der infrage kommenden Bands "gesellschaftlich vertretbar" ist. Ergebnis der Untersuchung im Fall des Frei.Wild-Albums "Still": Keine Beanstandungen, die Grenze des künstlerisch Vertretbaren werde nicht überschritten.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: Die Jugendschützer lehnten im Februar den Antrag ab, den Frei.Wild-Song "Rache muss sein" vom Album "Eines Tages" wegen Gewaltverherrlichung auf den Index zu setzen. Das Lied mit der Textpassage ""Jetzt liegst du am Boden, liegst in deinem Blut. Das Blut auf meinen Fäusten, ich find, es steht mir gut" sei "sehr, sehr kritisch" beurteilt worden, für ein Verbot sah das Gremium aber keinen Anlass.

Aufregung um Frei.Wild nutzt vor allem Frei.Wild

Auch wenn Frei.Wild die Echo-Verleihung verfolgen können statt vor Ort dabei zu sein: Genutzt hat der Rummel der Band definitiv. Denn mehr Aufmerksamkeit als das Ein- und wieder Ausladungs-Hinundher des vergangenen Jahres der Band eingebracht hat, hätte sie mit Konzert- und Plattenrezensionen niemals bekommen.

Die Band selbst räumt ein, dass "die Sache einen Werbeeffekt zur Bekanntheitssteigerung" hatte, ihr aktuelles Album "Still" kletterte bis an die Spitze der Charts.