Washington. Der Sohn eines jüdischen Kunstsammlers, dessen gesamte Familie von den Nazis ermordet wurde, hat in Washington Klage gegen Deutschland eingereicht. Er fordert die Rückgabe mehrerer Kunstwerke, die 2012 in der Wohnung von Cornelius Gurlitt beschlagnahmt worden waren und seinem Großonkel gehört haben sollen.
Ein 88-jähriger US-Amerikaner fordert die Herausgabe mehrerer Werke aus dem Müchener Kunstschatz des Sammlers Cornelius Gurlitt. David Torres, Sohn eines jüdischen Kunstsammlers, reichte am Mittwoch vor einem Gericht in Washington Klage gegen Deutschland und den Freistaat Bayern ein, wie aus Justizkreisen verlautete. Torres verlangt demnach die "sofortige" Rückgabe des Gemäldes "Zwei Reiter am Strand" von Max Liebermann und anderer Werke, die seinem Großonkel David Friedmann gehört haben sollen.
Die Klage richtet sich auch gegen die Informationspolitik der deutschen Behörden gegenüber den rechtmäßigen Besitzern der Bilder, die über den Fund nicht informiert worden seien.
"Zwei Reiter am Strand" war eines der Kunstwerke, die im Herbst bei einer Pressekonferenz in Augsburg öffentlich präsentiert wurden. Torres erinnert sich nach eigenen Angaben daran, das Gemälde als Jugendlicher im Haus seines Großonkels in Breslau gesehen zu haben. Der 88-Jährige, der inzwischen in New York wohnt, war 1956 in die USA ausgewandert. Seine gesamte Familie wurde von den Nazis ermordet.
25 Kunstwerke aus Gurlitt-Fundus
In Gurlitts Münchener Wohnung waren 2012 über 1400 Kunstwerke beschlagnahmt worden. Ein Großteil davon soll Nazi-Raubkunst sein, darunter Werke des Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus oder Kubismus - Kunstströmungen, die von Adolf Hitler als "entartet" stigmatisiert worden waren. Gurlitt hatte die Gemälde, darunter Meisterwerke von Picasso, Dürer, Renoir und Toulouse-Lautrec, von seinem Vater geerbt.