Castrop-Rauxel. . Den Kultroman “Tschick“ haben schon mehrere Bühnen adaptiert. Am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel ist jetzt eine Fassung zu sehen, die Jugendliche ab zwölf Jahre in die Welt von Aufbruch und Freiheit führt. Ein Roadtrip, der von der ersten Liebe und vor allem von der Freundschaft erzählt.

Zwei jugendliche Außenseiter büchsen aus und erleben einen unvergesslichen Sommer: Der preisgekrönte Jugendroman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, der an einem unheilbaren Hirntumor litt und sich im Sommer erschossen hatte, stürmte nicht nur die Bestsellerlisten, sondern auch die Theaterbühnen.

Erst Mitte Dezember feierte die Bühnenadaption von Robert Koall Premiere in der Casa des Essener Grillo-Theaters und am Samstag nun auch im Studio des Westfälischen Landestheaters in Castrop-Rauxel (WLT) – inszeniert von Katrin Herchenröther für Zuschauer ab zwölf Jahren.

Typen, schrullig, aber nett

Maik und Tschick erfüllen sich den Teenagertraum von Freiheit und Abenteuer. Im geklauten Lada irren sie durch die Gegend und treffen schrullige, aber nette Typen. Steffen Weixler gibt wunderbar den lässigen Russlanddeutschen Tschick mit entsprechendem Akzent und Daniel Printz glänzt als etwas schüchterner Maik aus wohlhabend-derangiertem Elternhaus. Die jugendlichen 14-Jährigen nimmt man diesen Schauspielern ab – vor allem durch Herrndorfs Sprache. In witzig-pointierten Dialogen wird ihr Ausbruch rückblickend erzählt, gespielt.

Julia Panzilius komplettiert das Mimen-Trio, sie verkörpert das Mädchen Isa von der Müllkippe und sämtliche Frauenrollen. Auch die beiden Jungen-Darsteller schlüpfen in die Rollen der Episodenfiguren, in Essen hingegen lassen die Jungen sie im Erzählmodus lebendig werden – bis auf Iza. Die Erzählpassagen teilt Regisseurin Herchenröther nicht auf, gesteht sie nur Maik zu.

Ausstatterin Anja Müller hat sich wie ihre Essener Kollegin Stefanie Graus für ein Einheitsbühnenbild entschieden – allerdings weniger abstrakt. Während in Essen ein Thron die Spielfläche dominiert und die beiden Jungs in höfischen Kostümen stecken, bestimmen in Castrop-Rauxel zwei Hügel (Schrottplatz/Landschaft) die Szene und die Spieler stecken in heute üblicher Jugendkleidung.

Viel Applaus für große Spielfreude

Viel Applaus für das spielfreudige Trio und einen Roadtrip, der von der ersten Liebe und vor allem von der Freundschaft erzählt.