Frankfurt am Main. Er wollte Filme machen, die so schön sind wie in Hollywood - aber nicht so verlogen. Rainer Werner Fassbinder hat die deutsche Filmgeschichte beeinflusst wie kaum ein anderer. Das Filmmuseum in Frankfurt am Main zeigt, wie aktuell seine Themen und seine Ästhetik bis heute sind.

Sieben Monate lang beschäftigt sich das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Von Mittwoch (30. Oktober) an läuft eine Ausstellung, die beweisen will, wie aktuell seine Filme sind. "Fassbinder - JETZT. Film und Videokunst" zeigt bis 1. Juni 2014 Ausschnitte aus seinen Filmen und stellt sie aktuellen Videos gegenüber, die sich auf seine Arbeiten beziehen.

Fassbinder (1945-1982) sei "der bedeutendste Filmregisseur der Nachkriegszeit", sagte Museumsdirektorin Claudia Dillmann bei der Vorbesichtigung am Montag. 30 Jahre nach seinem Tod seien seine Themen nach wie vor aktuell, etwa emotionale Ausbeutung, krankhafte Familienstrukturen, Kapitalismuskritik - "eine schonungslose Analyse von Machtverhältnissen". Die Radikalität seiner filmischen Ausdrucksformen sei heute irritierender als damals.

Filme im Hauseigenen Kino

Ergänzt werden die Filme und Videos von Interview-Ausschnitten. "Ich will Filme machen, die so schön und wunderbar sind wie die Hollywoodfilme, aber nicht so verlogen", sagte Fassbilder kurz vor seinem frühen Tod 1982.

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Im Foyer liegen Originaldokumente wie Drehbücher, Manuskripte, Briefe, Fotos und Notizen hinter Glas. Im hauseigenen Kino sind bis zum nächsten Sommer viele der 44 Filme zu sehen, die Fassbinder gedreht hat. Manche davon sind in Frankfurt entstanden, wo der Regisseur in den 1970er Jahren kurzzeitig Theater-Intendant war und in den 1980er Jahren mit dem Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod" einen der größten Theaterskandale der Nachkriegszeit produzierte.