Essen. . In dem Actionfilm „2 Guns“ führen die Hollywoodstars Denzel Washington und Mark Wahlberg als Undercoveragenten einen erbitterten Kampf gegen die Drogenmafia. Regisseur Baltasar Kormákur zeigt aber auch Interesse an der Darstellung der realen Welt.

Eigentlich sieht „2 Guns“ aus wie eines dieser vielen Buddy-Cop-Movies aus den Achtzigern, wie etwa „Nur 48 Stunden“ mit Nick Nolte und Eddie Murphy oder die „Lethal Weapon“-Filme mit Mel Gibson und Danny Glover.

Der Unterschied ist nur, dass Bobby (Denzel Washington) und Stig (Mark Wahlberg) hier zwar gemeinsam agieren, aber weder echte Kumpel noch eigentlich Polizisten sind. Jeder hält den jeweils anderen bei den illegalen Geschäften tatsächlich für einen Gangster, dabei arbeitet Bobby undercover für die Drogenfahndung und Stig für den Geheimdienst der Navy.

Nahe an der Wahrheit

Der isländische Regisseur Baltasar Kormákur, der mit Wahlberg schon bei seinem US-Debütfilm „Contraband“ zusammengearbeitet hat, hat „2 Guns“ nach der Vorlage einer Comic-Book-Serie gedreht, was man den vielen Wendungen der Handlung und der dort praktizierten rohen Gewalt deutlich anmerkt.

Es gibt kaum eine Einstellung, an deren Ende nicht jemand eine Pistole zieht und sie danach auch benutzt. Aber wer anhand dieses spielerischen Konzepts glaubt, dass Karmákur deshalb an der Darstellung der realen Welt kein Interesse zeige, der hat sich geschnitten: So geldgeil und verkommen, wie er hier voller Zynismus eherne amerikanische Institutionen demontiert, kommt er der Wahrheit vermutlich bedenklich nahe.

Bobby und Stig jedenfalls sind erst einmal bitter enttäuscht, dass der mexikanische Drogenbaron Papi Greco (Edward James Olmos) ihren letzten Deal hat platzen lassen. Um sich zu rächen, wollen sie nun die Bank des Drogenbosses überfallen, wo sie Einlagen in Höhe von drei Millionen Dollar erwarten. Stattdessen aber sehen sie sich plötzlich mit unglaublichen 42 Millionen konfrontiert, deren Herkunft für sie völlig unerklärlich ist.

Das Geheimnis lichtet sich erst, als der unberechenbare CIA-Agent und Folterspezialist Pearl (Bill Paxton) auf der Bildfläche erscheint und das Geld kurzerhand für sich und seine Institution reklamiert. Der Hinweis darauf, dass man noch in einem Dutzend anderer Banken ähnliche Summen gelagert habe, lässt unausgesprochen den bereits oft geäußerten Verdacht im Raume stehen, dass der US-Geheimdienst offensichtlich selbst nicht unwesentlich in den Drogenhandel verstrickt sein könnte.

Denzel Washington gibt ganz den coolen Profi

Die Handlung des Films wird zeitweise ein wenig unübersichtlich, wenn auch noch andere plötzlich gieriges Verlangen zeigen. Bobbys Kollegin und Gelegenheitsaffäre Deb (Paula Patton) beispielsweise, die plötzlich mit falschen Karten spielt. Und Stigs Vorgesetzte bei der Navy (James Marsden, Fred Ward), die eigentlich noch nie ehrlich gespielt haben.

Es beginnt ein endloses Geschacher um die Riesenkohle, in dessen Verlauf so mancher auf der Strecke bleibt und Agent Pearl mit seinen Opfern zweimal Russisches Roulette spielt – während er angesichts von Männern in Todesangst sehr wortreich die richtige Taktik bei diesem tödlichen Spiel erläutert.

Es wird unentwegt viel gesprochen in diesem Film, vor allem von Stig, der seine Klappe nicht halten kann, auch wenn er den Finger gerade am Abzug hat. Denzel Washington hingegen, als vermeintlicher Gangster mit blitzendem Goldzahn und Strohhut, gibt ganz den coolen Profi, den er durch viele Filmrollen hinweg kultiviert hat. Wenn sich die beiden schließlich dann doch ein wenig zu mögen beginnen, beschließen sie diese Freundschaft so, wie es ein Film dieses Zuschnitts verlangt – man schießt aufeinander.

Farbsatte Bilder entschädigen

Vielleicht tut Kormákur am Ende wirklich des Guten zu viel, wenn er schließlich alle Parteien an einem Ort zusammenbringt, wo man sofort damit beginnt, sich planvoll gegenseitig zu liquidieren. Dafür aber entschädigen farbsatte Bilder, ein glänzend aufgelegter Denzel Washington und eine Regie, die uns mal wieder verdeutlicht, was Pulp Fiction wirklich bedeutet.

Wertung: 3 von 5 Sternen