Essen. Dennis Hopper war viel mehr als nur ein Schauspieler. Schon als junger Mann entdeckte er die Fotografie, später sammelte er Pop-Art Kunst und begann selbst zu malen. Eine neue, ungewöhnlich intensiv geschriebene Biografie bringt uns Hopper näher denn je.

Eigentlich hatte Dennis Hopper immer vor, selbst die Biographie seines unsteten Lebens zu verfassen. Aber wie das bei diesem nervösen Allround-Genie nicht anders zu erwarten war, hat er es bis zu seinem Tode nicht geschafft. Mal war er zu bekifft, mal zu beschäftigt, am Ende zu krank. Besser aber als Tom Folsoms Buch hätte es gar nicht werden können.

Der Autor verschmilzt geradezu mit dem Gegenstand seiner Recherchen, er findet einen Erzählton, der den Leser hineinzieht in das Leben eines zeitweise exzessiven Drogenkonsumenten, der schon immer von sich wusste, dass er einer der Besten war. Was gar nicht mal so falsch scheint, denn was Hopper da selbst aus seinen kleinen Filmrollen herausholte, welche Kraft bereits den Fotoarbeiten seiner Jugend innewohnte und mit welchem Talent er zu malen begann, das ist heute unbestritten.

Abtauchen in düstere Drogenjahre

Wer sich in die Seiten von Folsoms Buch begibt, kommt zwar nicht gleich darin um, dafür fühlt sich der Leser irgendwann jedoch völlig ausgelaugt. Denn Folsom übernimmt Hoppers sprunghafte Art des Erzählens, taucht ab in düsterste Drogenjahre, lässt den Leser Zeuge sein von Wutausbrüchen, bei denen auch mal das Nasenbein einer seiner Ehefrauen Schaden nimmt.

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Lange beschäftigt er sich mit dem Aufstieg des Schauspielers zur Kultfigur durch den Erfolg von „Easy Rider“, noch länger aber währt die Agonie nach dem Scheitern seines Neo-Western „The Last Movie“. Nie aber macht der Autor sich gemein mit seinem Protagonisten, nicht selten schiebt er Stellungnahmen von Zeitgenossen nach, die Vieles aus Hoppers Mund relativieren.

Folsom denkt sich derart hinein in Hopper, dass er auch dessen Mut zur Lücke einfach übernimmt. So gibt es zwar viel Text zum grandiosen Comeback Hoppers in Coppolas „Apocalypse Now“, noch mehr aber über seine Killer-Performance in „Blue Velvet“ von David Lynch. Dafür keine Zeile über seinen späten Auftritt als Tod in „Palermo Shooting“ von Wim Wenders. Das Lesevergnügen mindert das in keiner Weise.

  • Tom Folsom: Dennis Hopper. Die Biografie.
  • Blessing, 415 S.
  • 22,99 Euro