Münster. Laserstrahlen, Akrobatik, Lichtobjekte und Gesang erwarten Besucher bei der Aufführung “Lichtgestalten“. Die vielseitige Show im GOP Variete-Theater Münster verbindet eine Flut an Lichtern mit Sinnlichkeit und Slapstick.
„Mensch, mach doch mal was mit Licht!“ Auf der Suche nach immer neue Ideen konfrontierte der künstlerische Leiter der GOP-Theater, Werner Buss, vor rund eineinhalb Jahren den Regisseur Knut Gminder bei einem lockeren Kneipengespräch mit seinem neuesten Einfall: Das Licht tritt aus seiner sonst üblichen Rolle des strahlenden Bühnenarbeiters, der die Akteure in hellem Schein erstrahlen lässt, heraus und wird selbst zum sich stets wandelnden Hauptdarsteller.
Mal als trübe Tranfunzel, die zwischen den Lippen von Herrn Riesling glüht. Dann als intonierte, Raum übergreifende Laserfinger, die - einem Xylophon gleich - bei Berührung der zarten Fühler durch Martin Mall (38) sphärische Klänge entsenden.
Scheinbares Feuerwerk in der Dunkelheit
In völliger Finsternis fliegen rote Blitze durch den Raum, werden zu rotierenden Aufsteigern, die im Sinkflug torkeln, um dann wieder beschleunigt in die Höhe zu schießen. Es ist ein ständiges Wechselspiel zwischen dem Künstler auf der Bühne, der dieses scheinbare Feuerwerk verselbstständigter Lichtobjekte durch seine Diabolos auslöst, und dem Kunstlicht, das den Artisten bei seinem Meisterwerk so mit Strahlen umfängt, dass die Zuschauer von der in Szene gesetzte Lichtgestalt in den leuchtenden Bannstrahl gezogen werden.
Jenny Garcia sorgt für den Gesang
„Artistisch Licht gestalten“, nennt Regisseur Knut Gminder diese „außergewöhnlichen Seheindrücke“. Unterstrichen wird die hoch emotionalisierende Lichterflut durch den grandiosen Gesang von Jenny Garcia, die durch ihre „auf den Punkt abgestimmte Musik“ einen komfortablen Klangteppich für ihre Künstlerkollegen ausbreitet.
Doch die 28-jährige zweifache deutsche Meisterin der rhythmischen Sportgymnastik präsentiert nicht nur Songs aus ihrem Debut-Album „Lifebathing“, sie verführt ebenso meisterhaft durch ihre Luftring- und Kontorsionsauftritte, die sie mit ihrer kanadischen Partnerin Sante Fortunato (24) feinfühlig inszeniert.
Ernest Palchykov zeigt seine hingebungsvolle Handstandakrobatik
Ebenso ausdrucksstark und leidenschaftlich gestaltet Ernest Palchykov (37) seine hingebungsvolle Handstandakrobatik: Geprägt durch dramatisches Gothic-Gewummer, das in seiner Mächtigkeit durch eine kleine flammende Kerze, mit der Ernest Palchykov sanft interagiert, ausgebremst wird.
Doch es geht noch kraftvoller: Die Crazy Flights aus der Ukraine durchbrechen den Kosmos aus Laserstrahlen mit aberwitzigen Akrobatik-Acts, die die Gravitation vergessen machen. Mit schwereloser Leichtigkeit erobern Ihor Kozhyn (38), Dmytro Zemlyanyy (31) und Andriy Poslushnyy (25) den Luftraum über der Bühne.
Richtig 'was auf die Ohren gibt es aber erst bei Milana Ogorova (35) und Mariusz Ogar (37). Ein Trommelfell betäubender Heavy-Metall-Hagel prasselt auf die Zuschauer nieder, während das Duo Ogor in kraftstrotzender Sinnlichkeit zu Respekt einflößenden Lasermonumenten gebieterische Körperbildern entwirft: „Eine magische Verbindung zwischen Anmut und Konzentration.“
Kalifornischer Seifenblasenkünstler ist mit im Programm
Den Gegenpol zu dieser geballten Heftigkeit setzt Tom Noddy (64) aus Kalifornien. Mit sonnigem Gemüt lässt er die gesamte Bühne erstrahlen. Der „Urvater aller Seifenblasenkünstler“ zelebriert die ruhigen Augenblicke, weiß um die Vergänglichkeit seiner schillernden Kunst. Denn auch bei ihm zerplatzen die kühnsten Regenbogenschöpfungen. Nach wenigen Augenblicken sinken die dünnhäutigen Luftschiffe als schnöde seifige Tropfen auf den Boden herab.
Es sei denn, eine Seifenblase gerät in die Hände von Herrn Riesling (54). Dann sind die abgehobenen Momente nicht weit. Der gebürtigte Oberpfälzer - er heißt im wirklichen Leben Klaus Loch – ist das Bindeglied und gleichzeitig der Katalysator zwischen den gegensätzlichen Show-Elementen. Seine unnachahmliche Mimik und seine absonderlich amüsante Slapstick ist so vielfältig fruchtig wie die Rebsorte, die sich der Pantomime als Künstlernamen wählte.
Er ist die Klammer in der neuen Show, die noch bis zum 7. Juli 2013 im GOP Variete-Theater Münster zu sehen sein wird. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.variete.de oder unter der Ticket-Hotline 0251 / 490 90 90.