Münster. Wenn die Spielzeuge ein eigenes Leben entwickeln: Bei “Toys“, dem neuen Programm im GOP Variete-Theater Münster, entführen die Protagonisten die Zuschauer mit kraftvollen Darbietungen am Trapez oder mit Kopf-auf-Kopf-Ständen in eine Welt der Phantasie, die Überraschungen und des Staunens.
„Toys“ - das Spielzeug. Einprägsam und Erinnerungen weckend stellt das neue Programm im GOP Variete-Theater Münster seine Protagonisten unterhaltsam und zauberhaft in den Kegel des Bühnenlichts.
„Toys“ erinnert in seiner Präsentation und Machart an eine gelungene Mischung aus den Filmen „Mr. Magoriums Wunderladen“ und „Toy Story“. Denn auch bei „Toys“ entwickeln die Spielzeuge wie bei „Toy Story“ plötzlich ein eigenes Leben. Und wie bei „Mr. Magorium“ bildet ein wunderbar ausgestatteter Spielzeugladen die malerische Kulisse für Momente voller Poesie und Magie: „Da sind sie alle wieder – die Spielzeuge aus unserer Kindheit. Die geliebte Puppe, die Spielbälle, das Springseil, die Marionetten und die kleine Dose, aus der bunt schillernde Seifenblasen emporsteigen.“
Und doch steckt auch etwas Anarchisches in diesen lustigen Spießgesellen, die in der Dunkelheit der Nacht den ansonsten wohlgeordneten Spielzeugladen auf den Kopf stellen. Unter der Regie von Ulrich Thon entführt ein Ensemble aus absoluten Spitzenartisten die Zuschauer in eine Welt der Phantasie, die Überraschungen und des Staunens.
Nataliya Tolstikova als dynamische Springpuppe
Ob Nataliya Tolstikova als dynamische Springpuppe im Zick-Zack-Kleidchen geometrische Gebilde wie Federn durch die Luft sausen lässt oder der Musik-Comedien Gabor Vosteen mit hochstehendem Haar fünf Blockflöten zugleich Mozarts Kleine Nachtmusik entlockt – es ist diese einzigartige Verschmelzung von Erwartungshaltung und tatsächlich Gesehenem, die die Augen der Zuschauer zum Glänzen bringt.
Gegensätze am laufenden Band. So macht die 22-jährige Kanadierin Marie-Maude Laflamme vergessen, dass das Rhönrad, das sie in spielerischer Eleganz über die Bühne gleiten lässt, in Wahrheit das schwerste und raumfüllenste Requisit ist, das Toys zu bieten hat. Ebenso geht es bei Thomas Vey rund. Der Virtuose auf dem Einrad scheint alle Grenzen der Schwerkraft überwinden zu können.
Scheinbar grenzenlos agiert auch Jorden Moir. Mit Bohnen gefüllte Stoffsäckchen umkreisen seinen Körper, landen auf seinen Füßen, legen Zwischenstopps auf Armen und Schultern ein, um dann erneut in höchste Höhen aufzusteigen.
Bodenständiger – aber nicht weniger schwungvoll – lieben es Alex & John. Ihr atemberaubendes Spiel mit Balance, Geschwindigkeit und Kraft findet seinen Höhepunkt im sensationellen Kopf-auf-Kopf-Stand ohne Hilfsmittel.
Quietschbunte Kostüme, Salti und Spagat
Kopfüber im Handstand Stein auf Stein im quietschbunten Kostüm immer höher zu steigen, ist die Lieblingsbeschäftigung der 20-jährigen Viktoria Gnatiuk. Das Publikum staunt Bauklötze.
In luftiger Höhe angekommen ist Vitaliy Ostroverkhov. Sein Metier ist das Schlappseil. Hier jongliert er mit Hüten, fährt Einrad, schlägt Salti und entspannt sich im Spagat. Unvorstellbare Präzision gepaart mit Wagemut und Leichtigkeit.
Der Luftraum über der Bühne ist das artistische Biotop von Vanessa Lee. Ihre kraftvollen Trapez-Darbietungen verzaubern das Publikum ebenso wie ihre fliegenden Hüte.
Klar, dass diese Welt voller Luftikusse auch mit einem Gegenpol geerdet werden sollte. Der 38-jährige hünenhafte Niederländer Ramon Hopmann - Sänger, Zauberer, Sportler und Moderator - übernimmt diesen Part mit Leichtigkeit. Er lässt die Puppen im GOP Variete-Theater Münster tanzen. Und das noch bis zum 5. Mai 2013. Weitere Informationen über „Toys“ und die jeweiligen Vorstellungen gibt es im Internet unter www.variete.de oder telefonisch unter 0251 / 490 90 90.